Kommt der große Streik bei Telekom?

Erste Verhandlungsrunde ergebnislos

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: 2 Min.

In der aktuellen Tarifrunde für die Beschäftigten der Deutschen Telekom AG (DTAG) stehen die Zeichen auf Arbeitskampf. Der Konzernvorstand stößt mit seinem Vorschlag einer »Nullrunde« bei den Einkommen bundesweit auf Kritik und Ablehnung. Die Konzernspitze argumentiert, dass die Finanzmärkte in der aktuellen Lage stabile, attraktive Dividenden benötigten und ein »zu hoher Tarifabschluss« den Personalabbau beschleunigen würde. Bis 2015 sei Kostenreduzierung statt Kostensteigerung geboten.

Ver.di hingegen fordert eine Einkommenserhöhung um 6,5 Prozent. »Es ist nicht akzeptabel, der Öffentlichkeit zu präsentieren, dass alle Finanzziele 2011 erreicht wurden und eine Woche später am Verhandlungstisch das Bild eines perspektivlosen Unternehmens zu zeichnen«, heißt es in einem aktuellen Flugblatt der Gewerkschaft: »Wenn es um die Aktionärsinteressen geht, hat der Vorstand die Spendierhosen an! Wenn es dagegen um faire Entgelterhöhungen geht, wird gejammert.« So endete auch die zweite Verhandlungsrunde um einen neuen Tarifvertrag am Mittwoch in Köln ohne Ergebnis. Die Gespräche werden am kommenden Dienstag fortgesetzt.

In Vorbereitung

Vor Ort bereiten sich ver.di-Aktivisten bereits auf Warnstreiks vor. So hätten etwa in Darmstadt, einem traditionellen Telekom-Standort, nach Angaben des betrieblichen Streikleiters Reiner Keil in den letzten Wochen über 1000 Beschäftigte eine Resolution unterschrieben, in der die Nullrunde angelehnt wird. Mit ersten Arbeitskampfaktionen rechnet Keil für Ende des Monats, sollte die kommende Verhandlungsrunde am 20. und 21. März 2012 ergebnislos enden. Den Gewerkschaftern missfällt, dass der Konzernvorstand auch in diesem Jahr auf Biegen und Brechen auf dem Rücken der Belegschaft die Aktionäre mit einer Dividendenausschüttung in Höhe von 3,4 Milliarden Euro bei Laune halten will.

Tretmühle Telekom

Im Gegensatz zur Selbstdarstellung des Konzerns als »soziales Unternehmen« erlebten viele Beschäftigte ihren Arbeitgeber als »Tretmühle« und Betrieb, der »seine Kosten durch permanente Umorganisationen, Arbeitsverdichtung und Standortverlagerungen in den Griff zu bekommen« versuche, heißt es auf einer Website der Darmstädter ver.di-Betriebsgruppe Telekom.

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