Milliarden auf dem Trockenen

Jeder achte Mensch hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.
»Nahrungssicherheit und Wasser«: So heißt das Motto des diesjährigen Weltwassertages, der seit 1993 am 22. März begangen wird.

Seit Juli 2010 ist das Menschenrecht auf Wasser verbrieft. Damals schloss sich die UNO-Generalversammlung nach längerem Widerstreben der von Bolivien vorgelegten Beschlussvorlage an. Laut der kanadischen Wasserexpertin Maude Barlow leben nahezu zwei Milliarden Menschen in Trockengebieten, drei Milliarden müssen weiter als einen Kilometer für Trinkwasser laufen. Fehlenden Zugang zu sauberem Wasser geißelt Barlow als die größte Menschenrechtsverletzung der Welt. Daran hat die Verbriefung des Rechts auf Wasser und Zugang zu sanitärer Versorgung noch nichts geändert: Knapp 900 Millionen Menschen haben derzeit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und 2,6 Milliarden keine adäquaten sanitären Einrichtungen.

Zum Weltwassertag mahnen Experten der Vereinten Nationen, insbesondere bei der Produktion von Nahrungsmitteln Wasser zu sparen. »Jeder von uns trinkt zwei bis vier Liter Wasser täglich«, schreibt die Welternährungsorganisation FAO. »Aber es sind 2000 bis 5000 Liter Wasser nötig, um die tägliche Nahrung für einen Menschen zu produzieren.« Besonders groß ist der Wasserbedarf für ein Kilogramm Rindfleisch mit etwa 15 000 Litern. Rund 70 Prozent des Wassers gehen nach UN-Angaben in die Landwirtschaft.

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) widmet sein Augenmerk der Landwirtschaft. »Zu den Kollateralschäden der Massentierhaltung gehören die Überdüngung der Felder und die damit verbundene Verschmutzung des Grundwassers«, sagte BUND-Wasserexperte Winfried Lücking. »Allein die Geflügel- und Schweinehaltung wird mit über einer Milliarde Euro jährlich subventioniert. Das scheinbar billige Fleisch in den Supermärkten ist in Wirklichkeit teuer erkauft, unter anderem mit der Verschmutzung des Wassers.«

Bei einem weltweiten Wassermanagement und geeigneter Bewirtschaftung würde laut UNO das Wasser für alle Menschen reichen. Doch statt in dieser Richtung die Kooperation zügig voranzutreiben, wird vielerorts weiter die Privatisierung forciert. »Die Wasserversorgung gehört in die öffentliche Hand«, meint auch Lücking. Ein einsamer Rufer in der Wüste ist er damit zwar nicht, doch der Durchbruch gegen die Wasserprivatisierung steht noch aus.

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