Anpfiff für den RoboCup

Magdeburg erlebt am Wochenende eine Meisterschaft der ganz besonderen Art

  • Uwe Kraus, Magdeburg
  • Lesedauer: 3 Min.
Zum dritten Mal ist Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg Gastgeber für das größte Roboterturnier in Europa. Drei Tage lang treten in den Messehallen Roboter unter anderem als Fußballer gegeneinander an.

Vom Freitag bis zum Sonntag kicken in Magdeburg 190 Teams um Meisterschaftsehren. Doch bei den 11. RoboCup German Open stehen nicht Menschen, sondern Roboter auf dem Spielfeld. Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt ist bereits zum dritten Mal Gastgeber für das größte Robotikturnier in Europa, das die 12. Deutsche RoboCup-Junior-Meisterschaft für Schülerteams und das offene internationale Turnier der Roboterforscher vereint. Veranstaltungsort sind die Magdeburger Messehallen.

Im Rahmen einer Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg organisiert ein Team von Studierenden, Mitarbeitern und Freiwilligen der Universität auf dem Messegelände den Wettbewerb. RoboCup ist eine internationale Forschungsinitiative, welche die Entwicklung autonomer, intelligenter Roboter durch Wettbewerbe fördert. 1997 gab es die erste Demonstration mittels Roboter-Fußball.

Der Magdeburger Wissenschaftler Ansgar Bredenfeld sieht bei diesem Wettbewerb die Nachwuchsförderung in einzigartiger Weise mit anspruchsvoller Forschung und Lehre verknüpft. In Workshops und Führungen sollen sich die Besucher davon überzeugen, dass Wissenschaft und Technik Spaß machen können. So können Kinder und Jugendliche in Schnupperkursen ausprobieren, wie Roboter aus herkömmlichen Bausätzen zusammengebaut und programmiert werden.

150 Schülerteams aus zehn Bundesländern, darunter acht Teams aus fünf Schulen in Sachsen-Anhalt, treten mit ihren selbst konstruierten Robotern in Magdeburg bei der Deutschen RoboCup-Junior-Meisterschaft an. Sie hatten sich bei vier Turnieren mit bundesweit über 1000 Teilnehmern dafür qualifiziert. Nun spielen sie um die Qualifikation für die RoboCup-Weltmeisterschaft vom 18. bis zum 24. Juni in Mexiko.

»Die technikbegeisterten Kinder und Jugendlichen messen sich in der Messehalle 2 in den Kategorien Dance, Soccer und Rescue«, erklärte Ansgar Bredenfeld im nd-Gespräch. »Das sind tanzende, Fußball spielende sowie Such- und Rettungsroboter.«

Die 40 »erwachsenen« Teams aus zwölf Ländern, darunter Iran, Großbritannien, Spanien und Griechenland, bereiten sich in ihren Wettbewerben in Magdeburg auf die WM in Mexiko vor. »Thematisch unterscheiden wir uns da nicht von den Junioren, aber die Herangehensweise der Forscher und Wissenschaftler gestaltet sich deutlich komplexer«, sagt Bredenfeld. »Die zweibeinigen Fußballroboter, die Haushaltservice- und Rettungsroboter zeigen den Stand unserer aktuellen Forschung.«

So operieren die Rettungsroboter ohne Fernsteuerung in Katastrophenszenarien wie Erdbeben und Tsunami mit Gas- und Infrarotsensoren, Laser-Scannern und 3-D-Kameras, sie kartieren und suchen Opfer. Das verdeutliche ihre Praxisnähe. Die Serviceroboter müssen nicht nur Zimmer aufräumen und Party-Gäste bewirten, sondern auch Einkäufe erledigen und mit Menschen per Sprache kommunizieren.

»Der RoboCup ist eingebettet in unsere langfristige Strategie, Magdeburg zu einer lebendigen Wissenschaftsstadt zu entwickeln«, erklärt Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD). »Mit der RoboCup German Open können wir nicht nur für ein Studium in Magdeburg werben, sondern Kindern und Jugendlichen zeigen, dass Wissenschaft attraktiv und spannend sein kann.«

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