Drama in Pescara

Italien sagt nach dem Tod des Fußballers Piermario Morosini alle Spiele ab

  • Lesedauer: 2 Min.

Die tödliche Tragödie von Pescara hat die Fußballwelt erschüttert. Nachdem der 25-jährige Zweitligaspieler Piermario Morosini am Sonnabend auf dem Spielfeld einen Herzstillstand erlitten hatte, ruhte am Wochenende der Ball in Italien. Das Land trauert und fragt sich: Hätte der Mittelfeldspieler von Livorno Calcio gerettet werden können? Ein Polizeiauto hatte im Stadion die Zufahrt blockiert und die Ankunft des Rettungswagens auf dem Rasen verzögert.

»Wir werden das aufklären und den Bericht der Staatsanwaltschaft übermitteln«, erklärte Pescaras Bürgermeister Luigi Albore Mascia. Er meinte, dass die Rettungsmaßnahmen durch die Verzögerung nicht beeinträchtigt worden sein. »Am Spielfeld standen drei Defibrillatoren bereit.«

Morosini ging in der 30. Minute bei Pescara Calcio in die Knie, versuchte sich aufzurichten und blieb dann bewusstlos liegen. Helfer und Ärzte begannen sofort mit Herzmassage. Nach sieben Minuten brachte der Rettungswagen Morosini ins Krankenhaus. Dort stellte Chefkardiologie Leonardo Paloscia den Tod fest. »Er ist nicht mehr zu sich gekommen, weder auf dem Platz noch im Krankenhaus.« Die genaue Todesursache soll eine Obduktion ergeben. Die Ärzte gingen zunächst von einem Infarkt oder einem Aneurysma aus. Kurz vor dem Zusammenbruch hatte sich Morosini ein übliches Kopfballduell mit Emmanuel Cascione geliefert. Ob er sich da eine Verletzung zugezogen hat, war unklar.

Morosini hinterlässt Lebensgefährtin Anna und eine behinderte Schwester. Seine Eltern waren früh verstorben, sein Bruder nahm sich das Leben. Morosini war Jugendnationalspieler. Für Udinese Calcio war er schon in der ersten Liga angetreten, der Club hatte ihn an den AS Livorno ausgeliehen.

Die Partie in Pescara war beim Stand von 2:0 für Livorno abgebrochen worden. Danach sagte Italiens Fußballverband alle Ligaspiele ab. Sportminister Piero Gnudi forderte bessere Medizintests: »Ich frage mich, ob die Untersuchungen nicht gründlicher und häufiger sein sollten, denn es ist nicht akzeptabel, dass ein 25-Jähriger so stirbt«, so Gnudi. dpa

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