Auf dem Weg zum Krieg

Martin Ling zum geplanten Militäreinsatz in Mali

  • Lesedauer: 2 Min.

Das war's dann wohl mit den »glaubwürdigen Verhandlungen«. Dazu hatte der UNO-Weltsicherheitsrat in Sachen Mali neben der grundsätzlichen Billigung eines Militäreinsatzes unter afrikanischer Führung am Freitag noch aufgerufen. Doch mit der Entscheidung der EU, eine Ausbildungsmission für das malische Militär zu unterstützen, ist die Verhandlungsoption bereits hinfällig geworden, bevor sie überhaupt auf den Tisch kam.

Mit dem Vorstoß der EU rückt die Militärintervention in Mali unweigerlich näher. Die Vorbereitungen der westafrikanischen Bündnisses ECOWAS und beim malischen Militär sind bereits angelaufen. Unterstützung und Ausbildung kann Malis Militär allemal brauchen, war die logistische Unterlegenheit der Armee gegen die Rebellen im Norden doch im März Anlass für einen Militärputsch im Süden. Seitdem wirken die Fliehkräfte in dem riesigen Land ungebremst: Die territoriale Einheit steht nur noch auf dem Papier. Im Norden hat sich ein »Gottesstaat« breit gemacht, der schon fast eine halbe Million Menschen in die Flucht vor der barbarischen Scharia getrieben hat: Von Händeabhacken bis Steinigen - in Nordmali ist das alltäglich geworden.

Ob es einen Verhandlungsweg für den Norden über eine föderale Lösung mit weitgehenden Autonomierechten bis hin zur »milden« Scharia gegeben hätte, lässt sich nicht freiweg behaupten. Sicher ist: Diese Option wurde nicht erwogen, und der Krieg birgt für Mali unkalkulierbare Risiken.

- Anzeige -

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.