Rezension: Rund & froh

  • Ralf Streck
  • Lesedauer: 2 Min.

»Körpergeschichten - vier Frauen - vier Wege« ist der Titel des neuen Dokumentarfilms von Katharina Gruber. Vier Protagonistinnen offenbaren sich und halten der Gesellschaft mit ihrer Offenheit den Spiegel vor.

Riva, Uschi, Martina und Simone eint, im Großraum Freiburg zu leben und dick gewesen zu sein. Dass sie bis zu 60 Kilo abgenommen haben, rührt aber aus ganz verschiedenen Motivationen. Humorvoll geben sie tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt. Die Handlung des Films ist auf Interviews beschränkt, welche die vier Frauen in ihrem Umfeld vorstellen, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Für die blonde Simone war es nie belastend, dick zu sein. Sie hatte nicht vor abzunehmen. »Ich war so«, sagt sie. Selbstbewusst zeigt sie Aktfotos, die für einen Kalender gemacht wurden. Ihre Ärztin schlug ihr aus gesundheitlichen Gründen eine Diät vor. Martina sollte nach einer Untersuchung sofort in die Klinik eingewiesen werden, weil ihre Zuckerwerte extrem waren. Die rothaarige Frau verband mit »kugelrund« das positive Bild von »lebensfrohen, sinnesfrohen exzentrischen Weibsbildern«, erklärt sie lachend. Uschi dagegen wollte sich nicht länger abkapseln und sich wieder selber die Schuhe binden zu können.

Ohne erhobenen Zeigefinger berichten mutige Frauen mit Witz von gesellschaftlicher Ausgrenzung. Der schmächtigen Regisseurin ist es mit dem dritten Dokumentarfilm gelungen, spannend und humorvoll die Anmaßung zu verdeutlichen, jemanden zu sagen, wie er oder sie auszusehen hat.

Lebenskünstlerinnen e.V., 79098 Freiburg, Tel. (0761) 33676, info@lebenskuenstlerinnen.de, Infos über Vorstellungen: www.lebenskuenstlerinnen.de.

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