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Ich kann ja nur krächzen!
Eine Möwe schildert ihr Leben an der Ostsee
Dass Möwen eine Seele haben, was auch immer das sein mag, ist dann vielleicht doch ein bisschen zu menschlich ausgedrückt. Ansonsten sind die autobiografischen Erzählungen der Silbermöwe Oskar (geschlüpft auf einer »Kaufhalle« in Kühlungsborn an der Ostsee), die Ekkehard Kunze für uns aufgezeichnet hat, angenehm realistisch.
Oskar schildert alle bisherigen Stationen seines Lebens, das »völlig normal verlaufen« sei und »keine spannenden Abenteuer« beinhaltet. Zur Normalität gehört aber auch der Tod - wenn andere Vögel (und später sogar Oskar selbst) aus Hunger Eier aus Nestern stehlen, das Schwesterküken vor Schwäche stirbt oder Schwäne den Winter mangels Nahrung nicht überleben.
Generell werden wir aber in eine intakte Lebenswelt eingeführt. Oskar schildert alle Stationen vom mühevollen Schlüpfen bis zur eigenen Familiengründung. Aufregend sind die vielen Entdeckungen, die eine heranwachsende Möwe macht. So brachte Oskar zu seiner Überraschung nach dem Schlüpfen nur ein Krächzen zustande - sieht dann aber ein, dass Silbermöwen keine Singvögel sind, die sich im ruhigen Wald auch tirilierend verständigen können.
Oskar beschreibt uns sein Nest, die Entwicklung seines Aussehens, wie es ihm bei Regen, Sturm und auf dem Meer geht - und immer wieder Wege der Essensbeschaffung. Die Begegnungen mit Menschen kommen ebenso wenig zu kurz wie die Gesellschaft der anderen Strandvögel. Die teils anspruchsvolle Sprache der Möwe wird durch nette Buntstiftzeichnungen aufgelockert.
Ekkehard Kunze: Die Möwe Oskar erzählt aus ihrem Leben.
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