Wohnungen statt Ferienheim

Robert D. Meyer erwartet mehr Einsatz zum Erhalt von Wohnraum

  • Lesedauer: 1 Min.

Mit dem Instrument, Kieze als Milieuschutzgebiete vor der schleichenden Verdrängung etablierter Wohnstrukturen zu schützen, halten die Bezirke ein sinnvolles Mittel in Händen, sich gegen die immer stärker umgreifende Gentrifizierung zu wehren. Allein das Bekenntnis zum Schutz bringt nicht viel, wenn daraus keine Konsequenzen resultieren. Im Fall des Wohnhauses in der Boxhagener Straße 26 dürfte der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg demnach keine Genehmigung zum Umbau des Gebäudes in ein Hotel und Luxusherbergen erteilen. Der verfügbare und bezahlbare Wohnraum im Bezirk und der Stadt ist bereits jetzt sehr begrenzt.

Auch deshalb hat der Senat indes einmal mehr ein Verbot der Vermietung von Wohnungen an Touristen angekündigt. Weshalb die Neuregelung auf einige Szenebezirke beschränkt bleiben soll, ist rätselhaft. Angst vor einer erneuten gerichtlichen Schlappe dürfte kaum der Grund sein, da beinahe im Wochentakt Erhebungen zum Wohnraummangel erscheinen und neue Horrorzahlen von drastischen Mietsteigerungen die Runde machen. Längst geht es um ein berlinweites Problem.

Der Senat und die Bezirke sollten die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten endlich konsequent einsetzen.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.