Neues Modell für Brasiliens Schulen

  • Fabiana Frayssinet, Rio de Janeiro (IPS)
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Lehrer an der »Escola Municipal IV Centenário« in einer Favela am Rand von Rio de Janeiro bringen ihren Schülern nicht nur Lesen und Schreiben bei. Sie zeigen ihnen auch - im Rahmen des Bildungsprojektes »Schulen von morgen« -, wie sie sich bei bewaffneten Angriffen in Sicherheit bringen. An dem Projekt beteiligen sich bisher 152 Schulen, die sich in besonders gefährdeten Gebieten befinden.

Der etwa 1,5 Millionen Einwohner zählende Slum Complexo da Maré im Norden von Rio de Janeiro gehört dazu. Seit jeher werden die Armenviertel (Favelas) des südamerikanischen Landes von Drogenbanden kontrolliert. Neuerdings treiben dort auch paramilitärische Gruppen, sogenannte milicias ihr Unwesen, die von einflussreichen wirtschaftlichen Kreisen bezahlt werden.

»Wir haben alle Kurse besucht und sind vorbereitet. Wenn die Polizei Razzien durchführt, wissen wir genau, was zu tun ist«, berichtet Rita de Cassia Magnino, die Direktorin der Grundschule. Das Training hilft den Lehrern, Schule und Schüler gegen die Auswirkungen eines nicht erklärten urbanen Krieges zu schützen.

Das Programm der »Schulen von morgen« wurde 2009 von den Bildungsbehörden der Stadt eingeführt, um dem Schulschwänzen entgegenzuwirken und den Unterricht in Risiko-Gebieten zu verbessern. »Die Herausforderung besteht darin, Schulen mit Unterricht auf hohem Niveau zu schaffen, damit die Bedürfnisse der Menschen, die seit Langem Mangel leiden, erfüllt werden können«, sagt der brasilianische Wissenschaftler Jorge Werthein. Bewältigt ist die Herausforderung noch nicht, aber das Programm ist ein Anfang.

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