Fairer Handel für eine neue Weltordnung

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Richtung stimmt, die relative Dimension bleibt aber bescheiden. Der Umsatz von Waren, die zertifiziert aus fairem Handel stammen, ist 2012 in Deutschland erstmals auf über 500 Millionen Euro gestiegen. Zwar nehmen sich die 533 Millionen Euro, die Verbraucher vor allem für fair gehandelte Blumen, Bananen und Kaffee ausgaben, gemessen am sich auf rund 160 Milliarden Euro belaufenden Gesamtumsatz der Lebensmittel-Einzelhändler und Drogerien in Deutschland bescheiden aus, doch sie setzen einen Trend fort: Es sind mehr und mehr Verbraucher, denen es nicht gleichgültig ist, in welchen Verhältnissen die Produkte entstehen, die sie käuflich erwerben. Und zumindest ein Teil derer, die es sich leisten können, ist auch bereit, dafür ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen.

Dass der faire Handel wächst, hat sicher etwas mit Berichterstattung und Aufklärung über weit verbreitete Missstände in den Produktionsstätten im Globalen Süden zu tun: von Agrararbeitern, die ungeschützt mit Pestiziden und sonstigen Chemikalien hantieren müssen bis hin zum Elektronikhersteller Foxconn, der unter anderem für Apple von »Arbeitssklaven« billig fertigen lässt, was teuer verkauft wird. Fairer Handel ist für die Elektronikindustrie ohnehin noch ein Fremdwort. Der Einzelhandel ist da definitiv weiter.

Seit gestern läuft die bundesweite Kampagne »Fairtrade-Frühstück«, mit der das Prinzip des Fairen Handels noch weiter bekanntgemacht werden soll: Ein Mindestpreis sorgt dort selbst dann für Existenzsicherung, wenn der Weltmarktpreis im Zuge seiner Schwankungen gerade im Keller ist. Dass damit höhere und stabilere Einkommen erzielt werden, ist über Studien hinreichend belegt. Eine faire Weltwirtschaftsordnung wird damit aber alles andere als hinfällig: Sie ist nötiger denn je, damit in Nord und Süd alle fair leben können!

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