»Davon erzähle ich meinen Enkeln«

Frankreich gelingt bei Eishockey-WM Sensationserfolg gegen Russland

  • Thomas Lipinski, SID
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit dem 2:1 gegen den Rekordweltmeister Russland hat Frankreich für die bislang größte Überraschung bei der Eishockey-WM gesorgt. Die Gruppengegner der deutschen Mannschaft wollen jetzt zum ersten Mal seit 1995 ins Viertelfinale.

Nach der Schlusssirene hüpften die Spieler wie kleine Kinder über das Eis. Nach dem historischen WM-Triumph gegen den Eishockey-Rekordweltmeister kannte der Jubel beim Außenseiter Frankreich keine Grenzen. »Unglaublich«, rief Torschütze Damien Fleury nach dem 2:1 gegen Russland immer wieder, »ich kann es immer noch nicht glauben, es ist verrückt.«

Erstmals in der WM-Geschichte hatte die »Équipe Tricolore« den 26-maligen Weltmeister besiegt, und ihm nach 13 WM-Siegen in Folge die erste Niederlage zugefügt. »Wenn ich 60 bin, werde ich meinen Enkeln erzählen, dass ich Kapitän der Mannschaft war, die die Russen besiegt hat«, sagte Verteidiger Vincent Bachet und gab zu: »Wenn wir 20 mal gegen sie spielen, verlieren wir 19 mal.«

Nach dem zweiten Sieg in Gruppe B ist für die Franzosen in Helsinki plötzlich viel mehr möglich als nur der Klassenerhalt. »Sie haben Vertrauen in ihre Fähigkeiten gewonnen«, sagte Sportdirektor Gérald Guennelon: »Jetzt brauchen wir nicht mehr nach unten zu schauen, das Ziel heißt nun Viertelfinale.«

Unter die besten Acht der Eishockeywelt waren die Franzosen, die sich zusammen mit dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) um die Austragung der WM 2017 beworben haben, zuletzt 1995 vorgestoßen. Ihr Aufwärtstrend der vergangenen Jahre hatte sie 2012 auf Platz neun geführt. Aus den verbleibenden Vorrundenspielen gegen die USA, Lettland und Deutschland würden zwei Siege zum Weiterkommen reichen. Die Partie am Dienstag gegen die DEB-Auswahl könnte zum Endspiel um den Viertelfinaleinzug werden.

Zunächst waren die Russen durch Alexander Pereschogin (27.) programmgemäß in Führung gegangen. 15 Sekunden zuvor hatte Alexander Radulow einen Penalty verschossen. Alles sah nach dem 14. WM-Sieg der Sbornaja in Folge aus. Doch nach Fleurys Ausgleich (30.) wuchsen den Franzosen Flügel. Antoine Roussel, einziger NHL-Profi der »Blauen«, erzielte das 2:1 (37.).

Plötzlich glaubten die Außenseiter an ihre Chance. »Wir haben geschuftet wie die Verrückten«, sagte Stürmer Pierre-Edouard Bellemare. Am Ende wurden sie mit einem historischen Sieg belohnt.

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