Obama ohne Verbündete

Olaf Standke über das schwindende Kriegsbündnis gegen Syrien

  • Lesedauer: 2 Min.

Präsident Obama gehen die Vasallen für einen Angriff gegen Syrien aus, der Rückhalt für einen Militärschlag bröckelt. Daheim haben fast 100 Kongressabgeordnete ihre Sommerpause vorzeitig beendet, um sich in Washington briefen zu lassen. Und nicht wenige quer durch alle Lager bezweifeln, dass der im Weißen Haus favorisierte »Blitzschlag« sinnvoll und effektiv sei. Sie befürchten, dass die USA so nur tiefer in den Konflikt hineingezogen werden könnten, ohne dass er gelöst wird.

Ähnlich ist das bei vielen Verbündeten. Dass Russland nach wie vor klare Beweise für einen Giftgaseinsatz des Assad-Regimes fordert und militärische Lösungen ablehnt, überrascht ebenso wenig wie Chinas anhaltendes Drängen auf eine Einbindung der Vereinten Nationen. Doch wenn NATO-Generalsekretär Rasmussen jetzt betont, er sehe für den Nordatlantik-Pakt, der in der Türkei Patriot-Abwehrraketen stationiert hat, keine »weitere Rolle« in dem Konflikt, und es sei an den einzelnen Mitgliedstaaten zu entscheiden, wie sie auf die Ereignisse in Syrien reagieren, dann zeigt sich: Nach der Ohrfeige im Unterhaus für den britischen Premier und Bellizisten David Cameron findet sich von den wichtigen westlichen Staaten nur noch das von den Sozialisten regierte und der NSA besonders dreist verwanzte Frankreich an Obamas Seite. Zumindest bis Mittwoch, wenn die Nationalversammlung in Paris zu einer Sondersitzung zusammentritt. Ginge es nach den Wählern, würde man sich nicht an einem Angriff beteiligen. 64 Prozent lehnen eine Intervention ab.

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