»Schlachtfeld aus Blut, Feuer, Rauch«

Israels Generalstabschef warnt vor Mehrfrontenkrieg

  • Lesedauer: 2 Min.

Jerusalem (AFP/nd). Der israelische Generalstabschef hat vor der Gefahr eines möglichen plötzlichen Mehrfrontenkrieges für Israel gewarnt. In einer am Mittwoch im staatlichen Rundfunk übertragenen Rede entwarf Generalleutnant Benny Gantz das Szenario simultaner Angriffe, hinter denen Syrien, die libanesische Hisbollah oder der globale Terrorismus stecken könnten.

Eröffnet werden könnte ein Krieg beispielsweise mit einem gezielten Raketenangriff auf den Generalstab im Herzen des Verteidigungsministeriums in Tel Aviv, schilderte Gantz beim internationalen Kongress »Israels Risiken und Aussichten« an der Bar Ilan-Universität in Tel Aviv mögliche Szenarien. Zugleich seien etwa Cyber-Attacken gegen das Versorgungsnetz des Landes möglich: »Die Ampeln fallen aus, die Banken sind gelähmt.«

Eine solche Bedrohung gehe potenziell insbesondere von der schiitischen Hisbollah-Miliz aus, warnte der Generalstabschef: »Die Zielgenauigkeit ihrer Raketen wird sich dramatisch erhöhen. Und wenn die Hisbollah ein Ziel punktgenau treffen will, kann sie das fast überall in Israel tun.«. Mit der Hisbollah, deren Haupteinflussgebiet sich im direkt benachbarten Südlibanon befindet, hatte Israel zuletzt 2006 einen Krieg geführt, bei dem 1200 Libanesen und 160 Israelis getötet wurden.

In dem von Gantz entworfenen Szenario werden zeitgleich die Grenzpatrouillen auf den Golanhöhen von Syrien aus angegriffen: »Der Generalstabschef muss erfahren, dass drei Soldaten, darunter ein Bataillonskommandeur, entführt wurden«, schilderte Gantz detailliert und malte dramatisch aus: »Die lieblichen Hügel des Golan könnten sich ganz plötzlich in ein Schlachtfeld aus Blut, Feuer und Rauchsäulen verwandeln.« Die völkerrechtlich zu Syrien gehörenden Golanhöhen waren 1967 von Israel erobert und später einseitig annektiert worden.

»Klingt das unwirklich?«, fragte Gantz sein Publikum und schloss: »Ich glaube nicht!« Auf der Website der Armee wurde zur Brandrede des Generalstabschefs erläutert, zwar seien die von ihm geschilderten Szenarien hypothetisch, aber alle im Bereich des gegenwärtig Möglichen.

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