Ver.di kämpft weiter: Erneut Streik bei Amazon

Amazon lehnt Verhandlungen über Tarifvertrag weiter ab / Gewerkschaft: Dann wird der Konflikt deutschland- und europaweit

  • Lesedauer: 2 Min.

Leipzig. Der Streit zwischen Amazon und der Gewerkschaft Ver.di um Tarifgespräche geht in eine neue Runde. Am Montag reagierte Ver.di mit einem ganztägigen Streik vor den Toren des Online-Versandhändlers in Leipzig auf die erneute Absage des US-Konzerns. »Sollte Amazon weiter Verhandlungen ablehnen, werden wir deutschland- und europaweit kämpfen«, kündigte Verdi-Sprecher Thomas Schneider am Montag in Leipzig an. Die Streikserie aus dem vergangenen Jahr werde fortgesetzt, so Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. Amazon hatte am vergangenen Mittwoch deutlich klar gemacht, dass es keine Verhandlungen geben wird.

Amazon sei fundamental davon überzeugt, dass ein dritter Partner im Unternehmen immer nur die zweitbeste Lösung sei, erklärte Armin Cossmann, ein Sprecher des Konzerns, die erneute Absage. Während Ver.di für die 9000 Mitarbeiter in Deutschland eine Bezahlung nach dem Einzelhandelstarif erreichen will, sieht sich Amazon als Logistiker. Für diese Branche seien die Löhne bereits am oberen Ende des Üblichen, verteidigt sich die deutsche Konzernzentrale gebetsmühlenartig. Seit dem ersten Streik im Mai 2013 hat sich Amazon vom Arbeitskampf der Gewerkschaft nicht beeindrucken lassen.

Streikschwerpunkte sind die Amazon-Standorte im osthessischen Bad Hersfeld und im sächsischen Leipzig. Dort hatten sich die Verdi-Mitglieder in Urabstimmungen für den Arbeitskampf entschieden. Dieser hat bislang keine Annäherung gebracht. Deutschland ist für Amazon der größte Markt außerhalb der USA, vor Japan und Großbritannien. Der weltgrößte Online-Versandhändler betreibt in Deutschland acht Versandlager in Graben, Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg, Werne, Pforzheim und Koblenz. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal