Schlauchboot auf dem Weg nach Europa gekentert
Mindestens zehn Flüchtlinge sterben vor Italien im Mittelmeer
Rom. Bei einem erneuten Unglück mit einem Flüchtlingsboot im Mittelmeer sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Sie waren an Bord eines Bootes, das vor Sizilien kenterte, wie die italienische Küstenwache am Mittwoch mitteilte. 121 Personen konnten in Sicherheit gebracht werden, die Einsatzkräfte suchten noch nach weiteren Überlebenden. Insgesamt musste die Küstenwache nach eigenen Angaben innerhalb von 24 Stunden zu sieben Rettungsaktionen im Mittelmeer ausrücken, 941 Flüchtlinge wurden dabei gerettet. Die Menschen waren auf fünf Schlauchbooten und zwei weiteren Booten auf dem Weg nach Europa.
Nach Angaben des italienischen Innenministeriums erreichten im Januar und Februar insgesamt 7882 Flüchtlinge die italienische Küste. Dies seien 43 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum gewesen. Vor allem die chaotische Lage in Libyen führt zu den steigenden Zahlen. Auch viele der Afrikaner, die bisher in der libyschen Ölindustrie arbeiteten, versuchen deshalb inzwischen, nach Europa zu gelangen.
Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk mitteilte, starben von den 218 000 Flüchtlingen, die vergangenes Jahr über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen versuchten, mindestens 3500 Menschen. Die Schleuser benutzten oft alte, kaum seetaugliche Boote, die zudem völlig überfüllt sind. Menschenrechtler fordern die Wiedereinsetzung der italienischen Marinemission »Mare Nostrum«, die im Herbst eingestellt wurde, weil sich die EU-Partner nicht an ihrer Finanzierung beteiligen wollten. Agenturen/nd
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