»Sea-Watch« rettet 98 Mittelmeer-Flüchtlinge

Private Flüchtlingsinitiative entdeckt Schlauchboot vor libyscher Küste

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Crew der von dem Brandenburger Unternehmer Harald Höppner initiierten »Sea-Watch« ist seit dem Frühjahr auf See. Jetzt haben sie knapp hundert Flüchtlinge vor der libyischen Küste retten können.

Berlin/Lampedusa. Die private Flüchtlingsinitiative »Sea-Watch« hat fast 100 Mittelmeer-Flüchtlinge aus Seenot gerettet. Die Besatzung des Fischkutters »Sea-Watch« habe ein manövrierunfähiges Schlauchboot mit 98 Menschen am Mittwochvormittag 30 Seemeilen vor der libyschen Küste entdeckt, teilte die Initiative am Donnerstag mit. Das Boot hatte den Angaben zufolge kein Satellitentelefon an Bord und konnte daher keinen Notruf absetzen.

Die Crew der von dem Brandenburger Unternehmer Harald Höppner initiierten »Sea-Watch« habe daraufhin andere Schiffe verständigt und zu Hilfe geholt, unter anderem von »Ärzte ohne Grenzen«. Alle Flüchtlinge hätten gerettet werden können, hieß es. An Bord befanden sich den Angaben zufolge auch ein Mann mit gebrochenem Bein und zwei schwangere Frauen.

»Sea-Watch«-Initiator Höppner sagte, der Fall mache ein weiteres Mal die desolate Situation auf dem Mittelmeer deutlich. »Für diese Menschen müssen endlich legale Wege in die EU geschaffen werden, alles andere wird die Situation hier vor Ort nicht lösen können«, sagte er. Solange diese Menschen weiter auf die Boote gezwungen würden, werde es immer wieder zu Tragödien kommen.

Die »Sea-Watch« war im Frühjahr von Hamburg aus in See gestochen, um Flüchtlingen im Mittelmeer zu helfen. Höppner, seine Frau sowie ein befreundetes Ehepaar hatten das Schiff Anfang des Jahres gekauft. Der 21 Meter lange und fünf Meter breite Fischkutter ist den Angaben zufolge fast 100 Jahre alt, aber hochseetauglich.

Während des Mitte Juni gestarteten Einsatzes im Mittelmeer wurde jedoch auch Kritik an der Crew der »Sea-Watch« laut. So beendete der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) die Zusammenarbeit, nachdem ein Reporter wegen angeblich zu kritischer Berichterstattung ausgeschlossen worden war. epd/nd

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