Aussperrlager
Ines Wallrodt über Abschottungspläne der Union
Transit, das klingt nach Durchreise, Übergang. Die Transitzonen an der Landesgrenze, auf die sich CDU und CSU offenbar geeinigt haben, sollen jedoch das Gegenteil bewirken. Sie sollen die vorhandenen Durchgänge schließen und Menschen an der Einreise nach Deutschland hindern. »Wir schaffen das«, sagt Angela Merkel - ihre Partei gibt diesem Satz damit eine ganz neue Bedeutung. Und auch wenn jetzt wahnsinnig kritische SPD-Politiker einwenden, der Plan würde in der Praxis doch gar nicht funktionieren, ist zu befürchten, dass er es doch tun würde. Ungarn macht es vor, Transitlager gibt es dort bereits an der Grenze zu Serbien. Im Schnellverfahren geht die Abweisung von Flüchtlingen nämlich viel einfacher: Mehr als oberflächliche Prüfung ist innerhalb weniger Tage nicht drin. Vom sogenannten Flughafenverfahren ist bekannt: Die Eile erschwert es Schutzsuchenden, ihren Asylantrag zu begründen. Ihnen fehlt Zeit, sich beraten zu lassen oder gegen die Ablehnung zu klagen. Nicht nur einmal wurden Anträge hier als unbegründet abgelehnt und landeten die Betroffenen, zurück im Herkunftsland, im Foltergefängnis. Ganz schnell ging das. Die meisten derzeit Ankommenden sind Syrer, Afghanen und Iraker. Sie sind offenkundig schutzbedürftig. Sie wie Verbrecher zu internieren, ist weder mit Menschenrechten noch mit Humanität zu vereinbaren.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.