IG Metall will Verantwortung übernehmen

Gewerkschaft und Betriebsrat kritisieren Angriff auf Mitbestimmung in der VW-Krise als »Stimmungsmache«

  • Jörg Meyer, Frankfurt am Main
  • Lesedauer: 2 Min.
VW muss sich laut IG Metall »hinsichtlich seiner Führungs- und Entscheidungsstrukturen verändern«. Als eine Konsequenz aus der derzeitigen Krise fordern Gewerkschaft und Betriebsrat mehr Transparenz auf allen Ebenen.

»Die IG Metall und der VW-Betriebsrat verurteilen die Manipulationen der
Abgaswerte bei Dieselmotoren im VW-Konzern.« So beginnt eine gemeinsame
Erklärung, die Gewerkschaft und Konzernbetriebsrat am Dienstag im Rahmen
des Gewerkschaftstages der IG Metall verabschiedeten. Die
Gewerkschaftsvertreter im Aufsichtsrat würden auch weiterhin »mit aller
Kraft und ohne Ansehen von Personen« die Aufklärung des Abgasskandals
vorantreiben und Konsequenzen fordern.

Der Konzernbetriebsrat fordere schon seit längerem, dass sich der
weltgrößte Autobauer »hinsichtlich seiner Führungs- und
Entscheidungsstrukturen verändern muss«. Ein diesbezügliches Konzept,
das im VW-Ausfsichtsrat verabschiedet wurde, sieht eine gewisse
Dezentralisierung der Führung vor. Unter anderem sollen Manager
unterhalb des Vorstandes mehr Entscheidungsbefugnisse erhalten.
Mit der neuen Konzernstruktur lägen jetzt die Voraussetzungen dafür vor
»die starre Hierarchie, die auf eine Reihe von Topentscheidern
zugeschnitten war«, werde nun durch »flachere und durchlässigere«
Strukturen ersetzt, heißt es in dem Papier weiter, das »nd« vorliegt.

Als eine Konsequenz aus der derzeitigen Krise fordern Gewerkschaft und
Betriebsrat mehr Transparenz auf allen Ebenen, die auf »vielen Ebenen«
vermisst würde. In den nächsten Wochen soll ein Handlungskonzept
erarbeitet werden, um die Belegschaft, in der seit Beginn des Skandals
um manipulierte Dieselfahrzeuge große Unsicherheit herrscht, in die
Diskussionsprozesse einzubeziehen. Es sei auch ein Problem, dass viele
»gute und engagierte Führungskräfte« derzeit »grundlos in die Kritik von
Beschäftigten« gerieten.

Es sei derzeit offensichtlich, dass Gegner der Mitbestimmung die Krise
und die Fragen nach dem Mitwissen der Betriebsräte zu einem Angriff auf
die Vertretungsstrukturen nutzten, heißt es weiter. Die Rede ist von
»durchsichtiger Stimmungsmache« nach dem Motto »Geht es dem Konzern gut,
ist es der Verdienst der Vorstände und Kapitaleigner, befinden wir uns
in der Krise, dann ist die Mitbestimmung schuld«. Abschließend schreiben
Gewerkschaft und Betriebsrat: »Betriebsräte und IG Metall übernehmen für
ihr Handeln Verantwortung, nicht aber für das Versagen anderer.«

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