Reden über Uran

René Heilig blickt hinter die vordergründigen Interessen in Mali

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Bundeswehr soll wegen des erstarkten islamistischen Terrorismus eine Einsatz in Mali beginnen. Sagt man. Doch wenn man die Situation genauer betrachtet, fällt auf, dass das nicht der einzige Grund sein dürfte.

Nun gibt es noch eine Zahl zur Bestätigung bekannter Pläne: Mit bis zu 650 Soldaten wird sich Deutschland an der UN-Mission MINUSMA im westafrikanischen Mali beteiligen. Vorerst. Sie sollen im Norden Malis bei der Zerschlagung islamistischer Gruppierungen helfen. 200 weitere Bundeswehrsoldaten bilden wie gehabt malische Soldaten aus.

Die Bundeswehr ist bekannt dafür, dass sie ihre Exporttruppen solide vorbereitet, also auch aufklärt über den Sinn der Einsätze. Wenn man wieder nur über den plötzlich erstarkten islamistischen Terrorismus, die Bekämpfung aktueller Fluchtursachen und die Solidarität mit den bereits in der Region kämpfenden französischen Kameraden redet, verschweigt man die halbe Wahrheit.

Zugegeben, die ganze Wahrheit zu erzählen, würde länger dauern. Man müsste in kolonialen Zeiten beginnen und über deren Fortsetzung als »La Francafrique« reden. Man müsste über Mali hinausgehen und über die ergiebigen Uranminen des französischen Nuklearkonzerns Areva im benachbarten Niger reden. Schnell wäre man beim Thema China, das in der afrikanischen Region zunehmend wirtschaftliche Interessen in Anspruch nimmt. Erklären müsste man, dass nun auch die islamistische Seite hochrüstet und versucht, noch mehr Stämme ins Unglück zu ziehen. Auch in Mauretanien, Algerien und Tunesien. Die bislang geringen Transfers aus den Golfstaaten werden zunehmen und die Bundestagsabgeordneten schon bald neuen Mali-Mandaten zustimmen müssen. Na dann: Willkommen im Kreislauf neuer Unvernunft!

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