Deutschland schiebt in den Krieg ab
Innenminister kündigen »Rückführung« in angeblich »sichere Gebiete Afghanistans« an / Pro Asyl: »Damit werden Menschenleben aufs Spiel gesetzt« / Wieder Einzelfallprüfung für Flüchtlinge aus Syrien
Berlin. Es herrscht Krieg in Afghanistan – doch die Innenminister von Bund und Ländern wollen Flüchtlinge von dort dennoch in das Land abschieben. Man sei sich einig, dass die als »Rückführung« bezeichnete Abschiebung in angeblich »sichere Gebiete Afghanistans« grundsätzlich möglich und erlaubt sei, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Der CDU-Politiker kündigte zudem an, dass es für alle Asylbewerber künftig wieder Einzelfallprüfungen geben soll - auch für Menschen aus Syrien, die zuletzt angesichts des Bürgerkriegs in ihrer Heimat davon ausgenommen waren.
Organisation Pro Asyl hat den Beschluss der Innenministerkonferenz inzwischen als unverantwortlich kritisiert. »Es gibt keine auf Dauer sicheren Gebiete in Afghanistan«, sagte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt am Freitag. »Die Minister setzen damit Menschenleben aufs Spiel.« Auch die Entscheidung, für Flüchtlinge aus Syrien wieder die Einzelfallprüfung einzuführen, sei ein »integrationspolitisches Fiasko«. Damit würden die Asylverfahren um Monate in die Länge gezogen. Agenturen/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.