Na sauber!

Kurt Stenger über die Diesel-Äußerungen des Bundesverkehrsministers

Dass Diesel-Pkw sauber und umweltfreundlich sind, kann nach dem VW-Skandal niemand mehr ernsthaft behaupten. Wirklich niemand? Doch, Verkehrsminister Alexander Dobrindt betet die Argumente der Autoindustrie brav nach.

Dass Diesel-Pkw sauber und umweltfreundlich sind, kann nach dem VW-Skandal niemand mehr ernsthaft behaupten. Wirklich niemand? Doch, Verkehrsminister Alexander Dobrindt betet die »Argumente« der deutschen Autokonzerne jetzt wieder 1:1 nach. Die milliardenschweren Steuersubventionen, die Diesel an der Zapfsäule erheblich billiger machen als Super-Benzin, sind nach Ansicht des CSU-Politikers voll gerechtfertigt, denn Diesel helfe beim Erreichen der Klimaziele.

Welch ein Nonsens: Wer die beim UN-Gipfel von Paris verabredeten CO2-Reduktionsziele ernst nimmt, muss sich über eine Reduzierung der Ölverbrennung in Motoren Gedanken machen. Steuersubventionen hingegen sind ein Anreiz für Vielfahrer. Und was nützt ein etwas geringerer Kohlendioxidausstoß, wenn dieser mit erheblich höheren gesundheitsschädlichen Stickoxidemissionen einhergeht?

Dobrindts Vorstoß zeigt vor allem eines: Der Versuch von Politik und Autolobby, den Dieselskandal auf ein VW-USA-Affärchen zu reduzieren, das mit neuer Software und Schadenersatz in den USA zu beheben ist, scheint aufzugehen. Vor allem die irrwitzige Warnung, wer die Dieseltechnologie generell infrage stellt, schadet deutschen Exporten und dem »Made in Germany«, hat gewirkt. Diesel ist wieder obenauf. Na sauber!

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