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Nadschi al-Dschurf 1977 - 27. 12. 2015

  • Lesedauer: 1 Min.

Wie wirken sich die Gewalterlebnisse im syrischen Bürgerkrieg auf die Sexualität aus? Das untersuchte Nadschi al-Dschurf 2013 für einen Dokumentarfilm in seiner syrischen Heimatstadt Salamieh. Hier gab er eine Untergrundzeitung der zivilen Revolution gegen Syriens Machthaber Assad heraus und überredete die »Freie Syrische Armee«, die Stadt waffenfrei zu lassen.

Zwei Jahre später traf ihn die Kugel einer schallisolierten Waffe in der türkischen Großstadt Gaziantep auf offener Straße tödlich. Da hatte Dschurf ein französisches Visum bereits in der Tasche. Anfang Januar wollte der Filmemacher mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Töchtern das Gefahrengebiet Türkei verlassen. Dschurf war sich der Bedrohung durch den Islamischen Staat nach seinem Dokumentarfilm »Daesh in Aleppo« bewusst. Darin zeigte er, in Zusammenarbeit mit der Gruppe »Raqqa is being Slaughtered Silently« (deutsch: Raqqa wird still abgeschlachtet), die Massaker der Terrormiliz IS an syrischen Zivilisten.

»Wir sind doch auch Menschen«, soll der stets rauchende, mit dem Bein wippende Philosoph im Interview mit der Hilfsorganisation »Adopt a Revolution« gesagt haben, »wir sind doch alle Menschen!« Dschurf wurde am Montag in Gaziantep beerdigt: Gehüllt in die Flagge der syrischen Revolution. ek

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