Konzertierter Wutausbruch

In Griechenland streiken Bauern, Beamte und Seeleute gegen die Rentenreform

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Wie an einer Schnur aufgezogen, reihen sich Hunderte Traktoren an den großen Verkehrsadern in Griechenland aneinander. Die Landwirte im krisengeplagten Mittelmeerstaat protestieren seit Wochen mit Straßenblockaden gegen die geplante Rentenreform der SYRIZA-geführten Regierung. Am Dienstag behinderten die Bauern Grenzübertritte nach Bulgarien und zur Türkei. Und wenn es nach ihnen geht, soll damit längst nicht Schluss sein. Die griechischen Landwirte wollen an diesem Donnerstag gemeinsam mit vielen weiteren Berufsgruppen das öffentliche Leben zum Erliegen bringen.

Bei den bislang größten Protesten insbesondere gegen Beitragserhöhungen setzen Rechtsanwälte ihren seit 15 Tagen dauernden Streik fort. Auch die Fahrer der Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen von Athen sowie die Journalisten waren schon in den Ausstand getreten. An diesem Donnerstag wollen auch die Staatsbediensteten, Seeleute, Tankwarte, Apotheker und Taxifahrer in einem Generalstreik die Arbeit niederlegen.

Der Europaabgeordnete Thomas Händel (LINKE) warnt davor, Griechenland weitere Rentenkürzungen zu verordnen. Die Pensionen seien bereits auf europäischem Durchschnitt. »Insofern gibt es auch objektiv keinen Grund, die Griechen zu Einsparungen im Rentenbereich zu drängen. Es sei denn, man will, dass sich SYRIZA gegenüber der Bevölkerung völlig diskreditiert«, so der Vorsitzende des Ausschusses für Beschäftigung und Soziales im EU-Parlament im nd-Interview.

Die Regierung in Athen appellierte derweil an die Opposition zu helfen, damit das Land vereint durch diese, für seine Zukunft wichtige Phase geht. Das Rentensystem könnte ohne die Reform bald zusammenbrechen. Gleichzeitig sei sie Bedingung für die Freigabe weiterer Kredite durch die Gläubiger. Agenturen/nd Seite 2

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.