Frankreichs Biathleten gewinnen Auftakt

Deutschland holt in spannender Mixed-Staffel Silbermedaille vor den norwegischen WM-Gastgebern in Oslo

Die Biathlon-Weltmeisterschaften am Holmenkollen begannen mit einem knappen Sieg für Frankreich. Deutschland hält lange mit und verliert erst im Zielsprint den Kampf um Gold gegen Martin Fourcade.

Frankreich hat bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Oslo den ersten Wettbewerb für sich entschieden. Anais Bescond, Marie Dorin Habert, Quentin Fillon Maillet und Martin Fourcade gewannen die Mixed-Staffel am Holmenkollen knapp vor dem deutschen Quartett. Franziska Preuß, Franziska Hildebrand, Arnd Peiffer und Simon Schempp sicherten sich in einem bis zum Schluss spannenden Wettbewerb Silber vor den Gastgebern aus Norwegen.

Beim ersten Wechsel unter den beiden Frauen der jeweiligen Teams hatte noch die Staffel aus den USA, die mit Susan Dunklee ihre stärkste Athletin als Startläuferin aufgestellt hatten, überraschend ganz vorn gelegen. Franziska Preuß war hingegen nur langsam ins Rennen gekommen, musste beim ersten Schießen dieser Titelkämpfe gleich zweimal nachladen und übergab nach einer guten Schlussrunde mit 16 Sekunden Rückstand auf Platz vier liegend an ihre Namensvetterin. »Ich bin zufrieden, denn ich war meganervös. Es war eine Ehre die Staffel an Position eins anlaufen zu dürfen«, sagte Preuß später im ARD-Interview. »Ich brauchte etwas um reinzukommen und war liegend zu hektisch. Läuferisch lief es aber echt gut, denn wir hatten von unseren Technikern gute Ski bekommen.«

Auch die 28-jährige Hildebrand nutzte zwei Patronen mehr als unbedingt nötig. Trotzdem konnte die Frau vom WSV Clausthal-Zellerfeld die deutsche Staffel durch ein fehlerfreies Stehendschießen zwischenzeitlich sogar in Führung bringen, bevor sie kurz vor dem Wechsel doch noch von der Norwegerin Tiril Eckhoff überholt wurde. Beide lagen zu dem Zeitpunkt mit den Staffeln aus Frankreich und der Ukraine so gut wie gleich auf. »Wir wollten heute angreifen. Das ist uns gelungen«, meinte Hildebrand, die eine Schrecksekunde zu überstehen hatte, als die Französin Dorin Habert direkt vor ihr in einer Abfahrt zu Fall gekommen war. »Durch den Wetterumschwung am Morgen ist die Strecke glasig geworden. Da passiert es schnell, dass es einem die Ski verschlägt und man stürzt«, erklärte die Deutsche die schwierigen Bedingungen in Oslo.

Hildebrands Klubkollege Peiffer lief im Anschluss ein sehr kontrolliertes Rennen. Er ließ lediglich eine Scheibe stehen und hielt sich im Führungsquartett, von dem sich über die 7,5 Kilometer niemand absetzen konnte. Peiffer wechselte schließlich auf Position drei gleichauf mit den führenden Ukrainern und Frankreich, die Norweger direkt dahinter. »Das war wieder ganz ordentlich hier«, erinnerte der 28-Jährige daran, dass er am Holmenkollen schon zweimal gewonnen hatte. Der schwere Sturz beim Weltcup in Presque Isle habe ihn nicht mehr behindert, sagte Peiffer. Mitte Februar war er mit dem Kopf an einen Baum geknallt und hatte danach pausieren müssen. »Es hat eine gute Woche gedauert, bis ich wieder trainieren konnte. Die paar Tage Pause haben mir nach den vielen Trainings- und Wettkampftagen aber auch ganz gut getan. So hat es heute gut funktioniert.«

Letztlich mussten die Schlussläufer die Entscheidung herbeiführen. Dabei bekam es der Uhinger Simon Schempp mit Frankreichs Seriensieger Fourcade und Tarje Bö zu tun, dem die Anfeuerungen des norwegischen Publikums galten. Erstmals bei einer WM hatten alle Nationen ihre besten Athleten aufgestellt. Die ursprüngliche Hoffnung des Weltverbands IBU, dass speziell mit der Einführung dieses Wettbewerbs auch mal andere als die üblichen Favoritennationen eine Staffelmedaille gewinnen könnten, hielt zu diesem Zeitpunkt nur noch der Ukrainer Dmytro Pidrutschnyj hoch. Der übernahm nach einem blitzschnellen Liegendschießen auch prompt die Führung.

Fourcade und Schempp konnten ihn kurz darauf aber wieder überholen und duellierten sich im letzten Schießen um Gold. Beide brauchten einen Nachlader, und Schempp verließ den Schießstand mit nur knapp zwei Sekunden Rückstand auf den Weltcupführenden. Der 27-Jährige konnte die Lücke zu Fourcade zwar noch einmal schließen, im Schlussspurt hatte er jedoch keine Chance mehr gegen den Franzosen. Tarje Bö rettete Bronze für die Gastgeber.

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