Peru: 50.000 protestieren gegen Gewalt gegen Frauen

74 Prozent halten laut Umfrage in Lima die Gesellschaft für frauenfeindlich / Präsident und Minister beteiligen sich an Demonstrationszug

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Rund 50.000 Menschen haben in der peruanischen Hauptstadt Lima gegen die im Land allgegenwärtige Gewalt gegen Frauen protestiert. Im vergangenen Jahr registrierten die peruanischen Behörden 95 Frauenmorde, in diesem Jahr sind es bereits 54 sowie 118 Mordversuche. Zuletzt wurde eine sechsfache Mutter von ihrem Mann mit einem Ziegelstein erschlagen, weil sie in sein Essen zu viel Knoblauch getan hatte. Allein in der vergangenen Woche überlebten drei Frauen die Gewalt gegen sie nicht.

An dem Protestzug bis zum Justizpalast beteiligten sich am Samstag auch der erst seit Ende Juli amtierende Präsident Pedro Pablo Kuczynski, seine Frau Nancy Lange sowie mehrere Minister und Polizisten. »Wir wollen uns für eine Kultur des Friedens und der Toleranz einsetzen«, sagte Kuczynski. »Nie wieder Gewalt gegen Frauen und Kinder.« Justizministerin Marisol Pérez Tello sagte, für eine erfolgreiche Politik der Gleichberechtigung müsse das Land mit seiner traditionellen Macho-Kultur brechen. Dazu sollten auch die Polizisten in ihrer Ausbildung stärker für das Thema sensibilisiert werden - nach Behördenangaben hat rund ein Drittel der Opfer den Peiniger schon vorher einmal angezeigt.

Einem WHO-Bericht aus dem Jahr 2013 zufolge rangiert Peru auf Platz drei der Länder mit der höchsten Zahl von weiblichen Opfern sexueller Gewalt durch ihre Partner. Am Samstag veröffentlichten Umfragen zufolge halten 74 Prozent der Einwohner Limas die Gesellschaft für frauenfeindlich - gleichzeitig aber vertreten 53 Prozent die Auffassung, dass eine Frau im Minirock selbst Schuld daran ist, wenn sie belästigt wird. Agenturen/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal