Pflegehinweise für Sexisten
CDU nach Vorwürfen weiter in der Kritik / Generalsekretär Tauber räumt Fehler ein
Berlin. Sexismus gehört angesprochen und das sofort. Doch derjenige, der im Falle der Veröffentlichungen der Berliner CDU-Politikerin Jenna Behrends Aufarbeitung der Vorwürfe eingefordert hat, steht nun selbst in der Kritik. Von CDU-Generalsekretär Peter Tauber und einigen Parteifreunden in seinem Heimatparteiverband, dem Main-Kinzig-Kreis, liegt ein Mailwechsel aus dem Jahr 2012 vor, in dem sich die Männer herabwürdigend über Angehörige der Frauen-Union äußern und Pläne schmieden, wie die damalige Fraktionsgeschäftsführerin im Kreistag weggemobbt werden kann.
Am Mittwoch räumte Tauber gegenüber der Nachrichtenagentur dpa Fehler in der Sache ein. Er sei zwar nicht Autor des Mobbingpapiers »Pflegehinweise für das Kaninchen«, habe aber damals auch nichts dagegen unternommen. »Aus heutiger Sicht war das ein Fehler«, sagte er. Der SPD-Vizevorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel rief CDU-Chefin Angela Merkel auf, Tauber zur Aufklärung der Mobbingvorwürfe zu bewegen. Tauber müsse sich »zu den unsäglichen Vorgängen in seinem Kreisverband erklären - und zwar schnell, umfassend und ehrlich«, sagte Schäfer-Gümbel der »Süddeutschen Zeitung«.
Elke Ferner, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, sagte im Gespräch mit »nd« zu den ursprünglichen Vorwürfen der Berliner Politikerin Behrends: Die CDU »tut sich keinen Gefallen damit, wenn sie versucht, den Mantel des Schweigens darüber zu decken oder der jungen Frau egoistische Motive zu unterstellen. Wenn die Vorwürfe stimmen, muss das aufgearbeitet werden, und dann muss das auch Konsequenzen haben.« Wer so mit Menschen in der eigenen Partei umgehe, sei »nicht dafür geeignet, Politik für alle Menschen zu machen«. jme Seite 2
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