Renten-Märchen

Eva Roth über die Unternehmer-Lobby, die sich als Jugend-Lobby geriert

Die Rentendebatte läuft zurzeit nicht optimal für die Unternehmer-Lobby. Ständig ist von Altersarmut die Rede, Gewerkschafter plädieren für höhere Rentenbeiträge und auch in der CDU gibt es Politiker, die das Rentenniveau stabilisieren wollen. Heute beraten CDU und CSU über mögliche Reformen - höchste Zeit für die Unternehmervereinigung BDA, sich einzumischen. Sie tut dies nach altbewährtem Rezept und versucht, die Leute hinters Licht zu führen. Die junge Generation dürfe nicht überfordert werden, die »Sozialabgabenlast« nicht steigen, verlangt die BDA, gerade so, als vertrete sie die Interessen der Jugend. Tatsächlich geht es ihr schlicht darum, dass Unternehmen keine höheren Rentenbeiträge zahlen müssen.

Beschäftigte, jüngere und ältere, sind bereits belastet worden, unter dem Beifall der BDA. So hat die Politik mit der Riesterrente die Kosten für die Altersvorsorge auf Arbeiter und Angestellte verlagert hat. Sie haben seither die Wahl: Entweder sie zahlen - zusätzlich zum Rentenbeitrag - vier Prozent ihres Gehalts in einen Riestervertrag, damit ihre Altersbezüge einigermaßen stabil bleiben. Sie wenden also viel mehr Geld als früher für die Altersvorsorge auf, einen Zuschuss gibt's vom Staat. Oder sie nehmen ein deutlich niedrigeres Rentenniveau in Kauf. Unternehmen sind so oder so fein raus, ihre Rentenbeiträge bleiben stabil. So soll es nach dem Willen der BDA bleiben.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.