Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft in Bautzen verübt

Unbekannte werfen mehrere Molotow-Cocktails gegen das Asylbewerberheim / Grüne: »Wir dürfen uns niemals an solche Meldungen gewöhnen!«

  • Lesedauer: 2 Min.

Görlitz. Unbekannte haben in der Nacht zu Dienstag im Bautzener Ortsteil Burk mehrere Brandsätze auf ein Asylbewerberheim geworfen. Wie die zuständige Polizeidirektion Görlitz am Dienstag mitteilte, seien diese nur wenige Meter vor dem bewohnten Gebäude zu Boden gefallen. Das Gelände der Asylunterkunft ist den Angaben zufolge umzäunt.

Nach derzeitigen Ermittlungen sollen drei bisher unbekannte Männer am späten Montagabend die Brandsätze über den Zaun geworfen haben. Einer der Molotow-Cocktails sei abgebrannt, ohne Schaden anzurichten, hieß es weiter. Ein zweiter sei schnell erloschen, zwei Glasflaschen blieben unbeschädigt liegen, eine fünfte Flasche wurde vor dem Zaun abgestellt. Zu Schaden kam bei der Attacke niemand.

Am Dienstagmorgen sei vor dem Haus ein Brandfleck bemerkt worden, was auf die Tat hinweisen würde. Wie die »Sächsische Zeitung« berichtet, soll der Anschlag durch eine Überwachungskamera festgehalten worden sein. Das für politisch motivierte Straftaten zuständige Operative Abwehrzentrum der sächsischen Polizei in Leipzig habe die Ermittlungen aufgenommen.

»Und wieder Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Sachsen: Wir dürfen uns niemals an solche Meldungen gewöhnen!«, warnte der sächsische Grünen-Fraktionschef Volkmar Zschocke. Parteichef Jürgen Kasek, kritisierte Bautzens Oberbürgermeister Alexander Ahrens (parteilos) sowie Landrat Michael Harig (CDU). Während Ahrens sich bereits mit Rechtsradikalen traf, um über die Situation in der ostsächsischen Stadt zu sprechen, hat dies Harig demnächst vor. »Soviel zur Deeskalation«, twitterte Kasek in einer ersten Stellungnahme. Ähnliche äußerte sich die sächsische LINKEN-Politikerin Caren Lay. Auch für sie kommt ein solches Treffen nicht infrage, wenn Nazis Menschen gefährden.

Bautzen war in den vergangenen Monaten wiederholt bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Mitte September veranstalteten 80 Rechtsradikale eine Hetzjagd durch die Innenstadt, auch im November kam es zu mehreren Übergriffen. Erst Ende November waren zwei Schaulustige eines Brandanschlags auf eine andere Bautzner Asylunterkunft zu Jugendstrafen verurteilt worden. Die beiden 21-Jährigen erhielten eine Jugendstrafe von zweieinhalb beziehungsweise drei Jahren. Agenturen/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal