Dutertes brutale Symptom-Politik

Martin Ling über die Verhängung des Kriegsrechts auf den Philippinen

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Entscheidung passt ins Bild: Philippinens Präsident Rodrigo Duterte hat in seiner Heimatprovinz Mindanao das Kriegsrecht verhängt. Für drakonische Maßnahmen ist der seit einem Jahr amtierende Staatschef bekannt und vor allem für seinen brutalen »Krieg gegen Drogen«.

Das Kriegsrecht in Mindanao kommt nicht von ungefähr: Die deutsche Hilfsorganisation German Doctors hat sich nach jahrelanger Tätigkeit im März von dort zurückgezogen, weil die Lage unübersichtlich wurde und »sich islamistische Gruppierungen inzwischen auch in anderen Gebieten der Insel ausbreiten«. Und mit dem Argument, dass er verhindern wolle, dass der Islamische Staat auf den Philippinen Fuß fasst, begründete Duterte unter anderem das Kriegsrecht.

Bei der philippinischen Bevölkerung stößt die Politik der harten Hand meist auf Zustimmung, zumindest solange, bis nicht eigene Angehörige der Staatsgewalt zum Opfer fallen. Unter den Tausenden mutmaßlichen Drogenkriminellen, die in den vergangenen Monaten getötet worden sind, sind viele kleine Fische und Süchtige. Dutertes Politik zielt auf die Symptome, nicht auf die Ursachen. 26 Prozent der 100 Millionen Philippinos leben unter der Armutsgrenze von 1,90 US-Dollar pro Tag. Darin liegen die Ursachen für die Konflikte. Mindanao ist Philippinens ärmste Provinz.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal