Bayerns Justiz ermittelt zu Kirchenasyl
München/Schweinfurt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den früheren Kirchenasyl-Koordinator der bayerischen evangelischen Landeskirche, Stephan Theo Reichel. Die Landeskirche bestätigte am Samstag einen entsprechenden Bericht der »Süddeutschen Zeitung«. Ein Polizist habe ihn telefonisch über das gegen ihn laufende Verfahren informiert und befragt, wird Reichel zitiert. Damit werde erstmals gegen einen Vertreter der Landeskirche juristisch vorgegangen. Die Staatsanwaltschaft Schweinfurt erklärte laut »Süddeutscher Zeitung«, hinter den Ermittlungen gegen Reichel stehe »keine neue Linie«. Reichel werde als Beschuldigter geführt, weil sein Name in einem Brief einer Kirchengemeinde auftauche. Reichel hatte eine Gemeinde in Nordbayern beraten, die Afghanen vor der Abschiebung schützen will.
In den vergangenen Monaten waren immer mehr Fälle in Bayern bekannt geworden, in denen Ermittlungen gegen Pfarrer oder Kirchenvorstände aufgenommen wurden, die Flüchtlingen Kirchenasyl gewähren. In anderen Bundesländern sind solche Ermittlungsverfahren nicht üblich. Der 64-jährige Reichel hatte seine aktive Tätigkeit als Koordinator und Ansprechpartner zum Thema Kirchenasyl für die Landeskirche zum 1. Juli beendet.
Kommentar Seite 4 epd/nd
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.