Nahles prangert Frauenfeindlichkeit an

SPD-Fraktionschefin: Bei Frauen steht zu oft das Aussehen im Vordergrund / Politikerin weist auf Kartellbildung von Männern hin

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die neue SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles war in ihrer politischen Karriere immer wieder mit Sexismus konfrontiert. »Eine typische Sexismus-Erfahrung ist, dass Frauen nicht ernst genommen werden. Ich habe in meinem Leben unglaublich oft gehört: Die kann das nicht. Oder: Sie ist noch nicht so weit«, erklärte Nahles in der »Bild am Sonntag«.

Bei Frauen werde sogar noch die Qualifikation angezweifelt, wenn sie bereits sehr erfolgreich im Leben stünden, so Nahles weiter. »Ich kenne nichts Vergleichbares bei Männern.« Bei Frauen stehe auch viel zu oft das Aussehen im Vordergrund. »Angenehm ist das nicht, aber ich habe da ein dickes Fell, sonst könnte ich den Job nicht machen.«

In der Politik beobachtet die SPD-Politikerin nach wie vor, dass Männer eine Art Kartell bildeten. »Immer, wenn ich es in ein Gremium geschafft hatte, stellte ich fest: Es gibt noch ein höheres, informelles Gremium, in dem die Männer die Entscheidungen unter sich treffen.« Mit einer Frau an der Spitze der Fraktion sei dieses Muster nun durchbrochen.

Frauen rät Nahles, sich besser zu vernetzen: »Das beherrschen Männer hervorragend. Bei ihnen funktionieren die 'Lobe-Kartelle': Wenn einer von ihnen etwas tut, preisen ihn die anderen sozusagen automatisch. Da müssen wir Frauen besser werden.« Sie kündigte an, Führungspositionen in der SPD-Fraktion gleichberechtigt mit Männern und Frauen besetzen zu wollen. »Das Projekt der Frauenförderung ist noch lange nicht abgeschlossen, nur weil es jetzt eine Fraktionsvorsitzende gibt«, sagte sie. AFP/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Dazu passende Podcast-Folgen:

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal