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Es geht nicht gerecht zu

Bürger sehen Deutschland laut Umfrage in sozialer Schieflage / Zukunftsperspektiven im Osten negativer bewertet als im Westen

  • Lesedauer: 2 Min.

Leipzig. Deutschland befindet sich nach Überzeugung einer großen Mehrheit der Bürger in einer sozialen Schieflage. Dabei seien zum Teil deutliche Ost-West-Unterschiede zu verzeichnen, berichtet die »Leipziger Volkszeitung« unter Berufung auf eine neue repräsentative Umfrage. So würden die sozialen Zukunftsperspektiven und der Bezug der Parteien zur Bevölkerung in Ostdeutschland noch negativer bewertet als im Westen. Zwei Drittel der Bundesbürger (65 Prozent) seien der Auffassung, dass es in Deutschland nicht sozial gerecht zugehe, hieß es. Im Osten kritisierten dies 73 Prozent, im Westen 63 Prozent. Nur knapp jeder Dritte (31 Prozent) sei der Meinung, dass es soziale Gerechtigkeit in Deutschland gibt, im Westen seien es 33 Prozent, im Osten nur 22 Prozent. Zugleich seien 89 Prozent der Auffassung, dass im Land zu viel gemeckert werde. 83 Prozent seien der Meinung, dass es den Deutschen so gut geht wie noch nie und sie zufriedener sein sollten.

An gleiche Aufstiegschancen für alle glaube bundesweit nur jeder Vierte (25 Prozent), in der Frage seien sich Ost (26 Prozent) und West (25 Prozent) einig, hieß es weiter. 73 Prozent aller Bundesbürger (Ost: 71 Prozent, West: 74 Prozent) kritisierten eine fehlende Chancengleichheit bei den Aufstiegsmöglichkeiten.

Nur ein Drittel der Deutschen (32 Prozent) vertraue auf die Stabilität des Rentensystems, hieß es weiter. Im Osten seien es mit 29 Prozent noch weniger als im Westen mit 33 Prozent. Knapp zwei Drittel (61 Prozent) befürchten demzufolge, dass das staatliche Rentensystem zusammenbricht und noch mehr Altersarmut droht. Im Osten sorgten sich 66 Prozent und im Westen 60 Prozent um die künftige Sicherheit der Rente.

Beim Thema Flüchtlinge bleibt Deutschland der Umfrage zufolge gespalten. Jeder zweite Bundesbürger finde, dass zu viele Flüchtlinge in Deutschland leben, hieß es. 44 Prozent widersprächen dem. Bei der Frage gebe es auffällige Unterschiede zwischen Ost und West. Während in den alten Bundesländern 48 Prozent der Einwohner der Meinung seien, dass Deutschland zu viele Geflüchtete aufgenommen hat, seien es im Osten 59 Prozent. Im Westen seien 46 Prozent der Überzeugung, dass Deutschland mit der Aufnahme von Flüchtlingen nicht überlastet sei, im Osten nur 35 Prozent.

Drei Viertel aller Bundesbürger (75 Prozent) seien der Meinung, dass sich die Parteien immer weiter vom Volk entfernen. Im Osten sähen dies mit 83 Prozent noch mehr Menschen so als im Westen mit 73 Prozent. Unter den Altersgruppen glaubten am ehesten die über 65-Jährigen, dass die Parteien sich für sie interessieren.

Für die Umfrage im Auftrag der Leipziger Volkszeitung wurden den Angaben zufolge im Dezember bundesweit 1.002 repräsentativ ausgewählte Bürger ab 18 Jahren telefonisch befragt. epd/nd

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