ELN-Guerilla lässt sich bitten

Martin Ling über die ausstehende Verlängerung der Waffenruhe in Kolumbien

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Die UNO weiß, dass viel auf dem Spiel steht. Am Dienstag läuft die Waffenruhe zwischen Kolumbiens letzter relevanter Guerillagruppe ELN und der Regierung in Bogotá ab. Deswegen hat UN-Generalsekretär António Guterres beide Konfliktparteien dazu aufgerufen, sie zu verlängern. Die Regierung von Juan Manuel Santos hat ihre Bereitschaft dazu bisher deutlicher zum Ausdruck gebracht als die ELN. Die wird ab dem 8. Januar zwar bei der fünften Verhandlungsrunde wieder in Quito am Tisch sitzen; ob die Waffen aber nach dem 9. Januar weiter schweigen, ließ sie bisher offen.

Dass Zögern der ELN kommt nicht von ungefähr. Das Friedensabkommen, das Kolumbiens einst größte Guerilla, die FARC, mit Bogotá 2016 geschlossen hat, hakt in der Umsetzung an zentralen Punkten: Die Amnestie und Reintegration für die FARC-Kämpfer kommt kaum voran, mehrere entwaffnete Rebellen wurden von Paramilitärs ermordet. Unter den ausstehenden Reformen aus dem Friedensabkommen sind das Gesetz für die Übergangsjustiz sowie das Gesetz für die Landverteilung. Exakt die massive Konzentration des Großgrundbesitzes zulasten der Kleinbauern war und ist die Hauptursache für den bewaffneten Konflikt in Kolumbien. Die ELN wird die Waffenpause dieses Mal wohl verlängern, die Waffen abgeben vorerst sicher nicht. Das lehrt die Erfahrung der FARC.

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