»Avenidas« zieht um
Das von der Fassade der Alice-Salomon-Hochschule verbannte Gedicht »avenidas« kann im Bezirk Marzahn-Hellersdorf bleiben. Die dort ansässige Wohnungsgenossenschaft »Grüne Mitte« will das Werk des bolivianisch-schweizerischen Künstlers Eugen Gomringer übernehmen und an einem ihrer Wohnblocks anbringen, wie Vorstand Andrej Eckhardt am Donnerstag in Berlin sagte. Das Gedicht von 1953 hatte seit 2011 eine Außenmauer der Hochschule geziert. Der Senat der Hochschule hatte Ende Januar eine bundesweite Debatte über Kunstfreiheit losgetreten, als er beschloss, das Gedicht wegen Sexismusvorwürfen übermalen zu lassen.
Vorstand Eckhardt sagte auf Anfrage, die Genossenschaft sei auf Initiative eines Mitglieds auf Gomringer zugegangen; inzwischen sei auch ein entsprechender Vertrag mit ihm unterschrieben. Mit der technischen Umsetzung rechne er im Verlaufe des Jahres. Die Genossenschaft sei dazu in Kontakt mit Hochschule und Bezirksamt.
Eckhardt sagte, über Kunst lasse sich diskutieren. Jedoch müsse die Gesellschaft solche Diskussionen aushalten, Kunst dürfe nicht einfach vernichtet werden. Mit ähnlichen Diskussionen wie an der Hochschule rechnet der Vorstand unter den Mietern der 2700 Wohnungen seiner Genossenschaft nicht. Falls doch, müssten diese ausgehalten werden, fügte er hinzu. Die Entscheidung über die Entfernung des Gedichts von der Hochschulfassade hatte bundesweit teils scharfe Kritik ausgelöst. epd/nd
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