Post an die Redaktion

Vom Schreiben, der Sammlungsbewegung und der Flüchtlingsfrage

  • Lesedauer: 25 Min.

Ein elegantes Fundament für unsere ganz persönliche Handschrift

Zu »In Eleganz verbunden«, 26.5., S. 24; online: dasND.de/1089190 (kostenpflichtiger ndPlus-Artikel)

Ich möchte dem Autor Hendrik Lasch danken. Durch ihn habe ich - erstmals - die Namen der Schöpfer der Schulausgangsschrift der DDR erfahren. Deshalb ein besonderer Dank an Renate Tost und Elisabeth Kaestner.

Wenn uns etwas besonders wichtig ist, ein Gruß, eine Botschaft, ein Testament, verfassen wir das oft eben doch handschriftlich. Jeder weiß, dass sich die Schrift im Laufe des Lebens verändert, dass sie von der Tagesform, von der psychischen Verfassung abhängig ist. Gut, wenn in unserer Schulzeit ein wirklich elegantes Fundament für unsere ganz persönliche Handschrift gelegt wird.

Dr. Christiane Härtwig, Falkensee

Ich freue mich schon auf die nächste Reise
Zur nd-Leserreise nach Schulzenhof am 26. Mai

Die nd-Fahrt auf den Spuren der Strittmatters nach Neuruppin - Rheinsberg - Schulzenhof war ein wunderschönes Erlebnis. Irmtraud Gutschke - mit ihrem Wissen und den Erfahrungen durch ihre persönlichen Kontakte vor allem mit Eva Strittmatter - konnte so eindringlich über ihre Begegnungen berichten, dass sich die Erwartungen an Schulzenhof immer mehr steigerten.

Das Areal ist größer, als ich es mir vorgestellt hatte. Beim Eintritt erkannte ich sofort die Mansarde im ehemaligen Stallgebäude - die »Stallstube« - und konnte mir vor Ort gut vorstellen, wie das Leben der Familie abgelaufen ist, wo und wie sich die Kinder geduckt haben, um den Vater nicht zu stören, wie Eva dort gewirtschaftet hat und welchen Aufwand Erwin für seine Pferde und ländlichen Ambitionen betrieben haben muss.

Die Familie des Sohnes Jakob widmet sich der Pflege des Erbes mit viel Hingabe, und bei der Führung fühlt man ich mit der Zeit, in der dort gelebt und gearbeitet wurde, direkt verbunden. Damit geben sie vielen Lesern der Strittmatter-Werke die Möglichkeit zu eindrucksvollen Erlebnissen.

Mit diesen Zeilen möchte ich mich bei den Organisatoren und vor allem bei Familie Gutschke ganz herzlich bedanken. Irmtraud Gutschke zuzuhören, ist immer ein echter Genuss - und was sie alles zu erzählen oder vorzulesen hat! Da freue mich mich schon auf die nächste Reise mit ihr und ihrem Mann.

Ingeborg Schimmelpfennig, Hangelsberg

Zwei-Staaten-Lösung in Nahost
Zu »Der Ort, an dem wir recht haben ...« 26./27.5., S. 9;

online: dasND.de/1089261

Nein, die »Shakespeare’schen Lösungen«, wonach einer am Ende inmitten von Leichen gewinnt, darf es nie wieder geben! Deshalb kann es nur Frieden nach dem Tschechow-Muster geben, bei dem keiner alles bekam, was er wollte, aber alle am Leben blieben.

Es ist daher auch höchste Zeit für eine Zwei-Staaten-Lösung, damit Israelis und Palästinenser ihren eigenen, von allen anerkannten, gesicherten Staat haben. Beteuerungen, man sei für eine Zwei-Staaten-Lösung, gab es genügend, unter anderem auch von der deutschen Kanzlerin. Dabei blieb es, konkrete Schritte zum Ziel fehlen bis heute. Ob Ruhe nach Vollzug des UN-Beschlusses herrschen würde? Es wäre auf jeden Fall ein wirksamer Schritt auf dem Weg dahin. Insofern ist die Antwort der Artikelautorin, die Einschätzung sei »schwierig, schwierig«, wenig überzeugend. Vom »nd« als sozialistischer Tageszeitung wünschte ich mehr Konkretheit.

Dr. Hans Bomke, Schwerin

Mit 80 Jahren 35 Kilometer übern Rennsteig gewandert
Zu »Krone für den Team-König«, 28.5., S. 19; online: dasND.de/1089352

In Neuhaus am Rennweg hatte der 46. GutsMuths-Rennsteiglauf für die Marathonstrecke begonnen. Erstmals starteten dort auch wieder Wanderer zu einer Tour über 33,4 Kilometer bis Dreiherrenstein.

Die hatte ich mir vorgenommen. Im »nd«-Rennsteiglauf-Trikot lief auch ich in Neuhaus an der Tribüne vorbei, wo Bodo Ramelow, Thüringens Ministerpräsident, ein Grußwort gesprochen hatte. Er hörte mein »Hallo«, sah mein Trikot, reichte mir die Hand und wünschte mir einen guten Weg.

Im gewohnten festen Schritt - wie bei Wanderungen mit meinem Sportverein »Empor« in und um Berlin und in Brandenburg - lief ich los. Das »Hauptfeld« war schnell entschwunden. Dann traf ich Marina. Sie kam aus einem Ort bei Bremen, wollte ihrem Mann auf der Marathonstrecke folgen und erstmals auf dem Rennsteig wandern. Nach gut zwei Stunden überholte uns ein Ehepaar, geschätzte »Enddreißiger« und übergab uns die »Rote Laterne«; wir nahmen sie an, ohne uns zu schämen. Fortan galten wir als Letzte, betrachteten uns aber als »Schlussläufer«.

Wir unterhielten uns über Reisen, Wandern und unseren Familien. Bei Kilometer zwölf hörten wir die Klänge einer Blaskapelle. Im Anmarsch auf den Turm von Masserberg richteten zwei junge Pressefotografen ihren Apparat auf uns »Schlussläufer« und fuhren kurz darauf mit ihrem Kleinbus ab. Allein genossen wir die Aussicht auf Täler, Berge und blühende Bergwiesen.

An der Triniusbaude ermunterten uns Helfer in ihren orangefarbenen Trikots zum Durchhalten. Der längste Anstieg war die Höhe von 800 Metern in Neustadt am Rennsteig. Gemeinsam erreichten wir nach acht Stunden Dreiherrenstein. Dort bestiegen wir den Kleinbus der Bergwacht, der uns aufs Festgelände nach Schmiedefeld brachte. Mit innerer Zufriedenheit stellte ich fest, wie toll es war, mit 80 noch einmal auf dem Rennsteig dabei gewesen und fast 35 Kilometern gewandert zu sein.

Als ich in mein Quartier zurückkam, lag in meinem Zimmer eine Ehrenurkunde des Vermieters: »Das haben Sie, Dieter Burgdorff, gut gemacht«. Dazu hatten sie eine kleine Flasche »Rotkäppchen«-Sekt gestellt.

Dieter Burgdorff, Berlin

Diversität durch Sprache anerkennen
Zu »Ich brauche kein Neusprech«, 26.5.; online: dasND.de/1089188 und zu »Unwissen hinsichtlich unserer feinen Sprache«, S. 4., 25.6.

Liebe Redaktion, bin gerade über zwei Leser*innenbriefe gestolpert, und zwar die von Dr. Karsten Velbinger (»Ich brauche kein Neusprech«) und Dr. Karin Wegner ( »Unwissen hinsichtlich unserer feinen Sprache«).

Ich habe mich schon sehr gewundert, bei Akademiker*innen mit Titel solche Sturheit und den Nicht-Willen zu sehen, sich mit dynamischen Entwicklungen unserer Sprache zu arrangieren. Geradezu bockig kommt es mir vor zu sagen, wenn eine Zeitung nicht so daherkommt, wie ich es mir vorstelle, dann brauche ich die auch nicht mehr. Als heteronormative, weiß sozialisierte Frau finde ich es absolut unausweichlich, die Diversität unserer Gesellschaft auch durch Sprache anzuerkennen.

Wenn Sie, Herr und Frau Dr., sich durch Kenntlichmachung von Diversität im Lesen gestört fühlen, unterstelle ich Ihnen, dass Sie auch mit den unterschiedlichen Genderidentitäten nichts anfangen können und sich durch diese wohl auch gestört fühlen. Anders kann ich mir das nicht erklären. Haben Sie die Fähigkeit zur Empathie und können sich in Menschen einfühlen, die durch nicht gendergerechte Sprache ausgegrenzt werden und sich auch so fühlen? Sicher nicht, denn es ist Ihnen ja wichtiger, schon beim Lesen des »nd« in Ihrer persönlichen Komfortzone zu bleiben und bloß nicht aufgestört zu werden in Ihren Gewohnheiten.

Ich selbst habe mich seit Beginn der Diskussionen durch gendergerechte Sprache und Schreibe durchgekämpft und auch auf Äußerungen von Menschen aus dem LGBT-Spektrum gehört. Nach dem _, den ich lange genutzt habe, nehme ich seit einiger Zeit das * und finde, dieses unterbricht den Schreib- und Lesefluss am wenigsten und sagt am meisten aus.

Ich hoffe, das »nd« lässt sich von Uneinsichtigen nicht verschrecken und findet eine Variante, die eine möglichst große Vielfalt an Identitäten abbildet. Denn zu verlangen, dass um der eigenen Bequemlichkeit willen darauf verzichtet wird, ist m.E. schon Diskriminierung.

Adina Hammoud, per E-Mail

US-Militär in Brück
Zu »Army go home!«, 28.05., S. 11; online: dasND.de/1089310

Das politische Schlagwort »Ami - go home!« und das entsprechende Lied, von Ernst Busch gesungen, war meines Erachtens zu seiner Zeit durchaus nicht ungenau.

Die USA hatten in der Entstehungszeit des Liedes längst ihre Befreiungsrolle verlassen, hatten entscheidende Schützenhilfe bei der Einbeziehung ehemaliger stark belasteter Nazis in den westdeutschen Staat geleistet, hatten die Spaltung Deutschlands vorangetrieben, ein westdeutsches Aufmarschgebiet gegen den Osten und damit eine ständig eskalierende Kriegsgefahr geschaffen.

Dort, wo das Lied gesungen wurde, hat man so ziemlich genau zwischen dem kriegslüsternen und dem anderen US Amerika unterschieden. Das gilt sicher auch für den heutigen Gebrauch dieser treffenden Losung. Passender könnte man dieses Schlagwort meiner Meinung nach nicht gebrauchen als aus Anlass der in Mittel- und Osteuropa herumstreunenden US-Armee.

Berthold Henze, Berlin

Sammlungsbewegung
Zu »Wir stellen die Eigentumsfrage«, 31.5., S. 2; online: dasND.de/1089645

Was Katja Kipping und Bernd Riexinger geleistet haben, um Die LINKE als Partei zukunftsfähig zu machen, finde ich beeindruckend. Und im Interview mit Uwe Kalbe gelingt es ihnen, alle Schwerpunkte linker Politik klar, verständlich und überzeugend darzustellen. Bernd Riexinger sagt für mich darin den wichtigsten Satz: »Es ist eine Illusion zu glauben, dass sich die Lebensbedingungen für Geringverdiener verbessern, wenn Zuwanderung begrenzt wird. Das Kapital organisiert immer Konkurrenzkampf. […] Bei dem Spiel, die Ängste der Beschäftigten gegen Migranten zu richten statt gegen die herrschende Politik, machen wir nicht mit.« Ich wünschte, dass das alle PolitikerInnen der LINKEN von sich sagen können.

Bernd Friedrich, Leipzig

»Die LINKE muss den Unterschied machen« betont Katja Kipping und blickt nachdenklich, denn was die Partei »muss« und was sie bereits »macht«, sind zwei Dinge. Auch Bernd Riexinger ist sich nicht sicher, ob er die nd-Leser mit seinen Antworten überzeugen konnte.

Mir ging es ähnlich, zumal existenzielle Fragen (Konflikt zwischen Partei- und Fraktionsführung, ständiger Streit und Reibereien) unbeantwortet blieben und mich sorgenvoll stimmen. Und das umso mehr, als ein übertrieben optimistisches Bild (die LINKE wächst, wird jünger, wir sind kampagnenfähiger aufgestellt, haben eine Imageverschiebung hinbekommen) gezeichnet wird.

Würden diese Feststellungen zutreffen und Menschen hierzulande den »Unterschied« erkennen, dann bräuchte man über eine Sammlungsbewegung nicht zu reden.

Dr. Andrej Reder, Berlin

Gleich bei den ersten Antworten kamen Sätze wie: »Wer heute jung ist und die Welt verändern will, sieht in der LINKEN seine erste Adresse.« Oder: »Wir sehen die Entwicklung der Partei positiv. Das ist im übrigen auch das Verdienst unserer vielen aktiven Mitglieder.«

Irgendwie konnte ich diese Aussagen in unserer Kreisorganisation nicht bestätigt sehen, und der abgehobene Stil der Antworten erinnert mich eher an Politiker der Regierungsparteien. Abgehoben und sich der Realität verweigernd wurden dann auch die kritischen Nachfragen im folgenden Text eher nicht beantwortet und die Situation nur schöngeredet.

Vorsitzende, die keine Konfliktlinien in unserer Partei sehen oder sehen wollen, die keinen offenen Diskurs zu den strittigen Fragen zulassen, erwecken bei mir keine Zuversicht für die Zukunft. Die bisherigen Ergebnisse des politischen Handelns der LINKEN sollten nicht überhöht werden. Eine kritische Analyse der politischen Wirksamkeit der LINKEN und des aktuellen Zustandes in der gegenwärtigen Welt erscheinen mir erforderlich, um so zukunftsträchtige Politik zu entwickeln. Mit utopischen Vorstellungen werden wir die Bürger nicht erreichen.

Uwe Boldt, Wismar

Zum Begriff des Bürgerlichen
Zu »Begriff ohne Unterleib«, 26./27.5., S. 21; online: dasND.de/1089170

Tom Strohschneider bezieht sich bei seiner Auseinandersetzung mit dem Inhalt des Begriffs »Bürgertum« auf das »Kommunistische Manifest« und bezeichnet dieses Manifest ein paar Sätze weiter als »schönste aller Propagandaschriften«.

Ist es ein Zugeständnis in der gegenwärtigen Diskussion um Populismus, Fake News und Volksanbiederung? Fakt ist jedenfalls, dass alle Versuche der vielfarbigen und schillernden Marxtöter es nicht vermocht haben, die Marx’sche Theorie zu widerlegen. Zu den Auslassungen des Autors zum »Bürgerlichen«: Sicherlich ist es besser, darüber zu diskutieren, wie sich das »Bürgertum« selbst definiert und nicht darüber, was andere denken. Das Bürgertum als neue Schicht im zu Ende gehenden Feudalismus hat seine gewachsene ökonomische Macht gegen den Adel, den Klerus, deren Recht gerichtet, also gegen den feudalen Staat erkämpfen müssen.

Die Losungen aller bürgerlichen Revolutionen sind die der Französischen von 1789 gewesen: »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit«. Soweit, so gut. Nur ist nach Marx und Engels immer zu fragen: »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit« für wen und weshalb? Es ging dabei immer nur um die Rechte der Besitzer an den Produktionsmitteln, um die neue Klasse der im feudalen Staat sich herausgebildeten ökonomisch Mächtigen, also die Bourgeoisie entsprechend dem französischen Sprachgebrauch.

Sie brauchten diese Rechte dringend, um ihre ökonomischen Interessen ungehindert von Adel, Klerus, Justiz, feudalem Staat durchsetzen zu können. Also wurden sie als Rechte gegen den Staat benötigt. Es ging nie um Rechte für die Lohnarbeiter, die Landarbeiter, die Abgehängten. Das ist bis heute so. Siehe den ständigen Ruf der FDP und der Organisationen der Wirtschaft nach weniger Staat, weniger Bürokratie, weniger Bevormundung oder geringerer Steuerlast. Sie tun alles für ihre nationale Bourgeoisie, also für die Besitzer an den Produktionsmitteln, um im internationalen Konkurrenzkampf bestehen zu können.

Herr Strohschneider lobt die in langen politischen Kämpfen erreichten Erfolge: »Bürgerliche« Emanzipation, demokratische Regeln, rechtliche Gleichheit, parlamentarische Verfahren und liberale Freiheitsansprüche. Wie es damit in der BRD-Realität für das Volk in unserer repräsentativen Demokratie aussieht, ist im Buch von Professor Erich Buchholz »Bürger ohne Macht? Teilhabe unerwünscht - wie unser ›Rechtsstaat‹ sein Volk von der Macht fernhält« dargelegt.

Danach hat man keine Illusionen mehr über die mittels ökonomischer Macht die politische, exekutive und juristische Macht letzten Endes bestimmende deutsche Bourgeoisie. Ob man sie so bezeichnet oder als bürgerlich, ist egal.

Dr. Peter Lachmann, Berlin

Hin und wieder originell
Zu »Eine Geschichte aus zwei Stätten«, 2.6., S. 9; online: dasND.de/1089859

Behalten Sie bitte Christian Baron im Programm. Baron hat zum Beispiel in seiner Rezension zu »Die liberale Illusion« von Nils Heisterhagen die grotesken Züge der Realitätsverweigerung vieler Linker, welche im Gestus moralischer Überlegenheit andere Meinungen/Personen abwerten, erkannt und benannt. Es kann dem Blatt nur guttun, hin und wieder originell zu sein.

Andreas Meier, Berlin

Antisemitismus?
Zu »Die Philosophie als Zensor«, 31.5., S. 4; online: dasND.de/1089635

Vielen Dank an Norman Peach für die offenen Worte. Ich finde es so unfassbar, wie egoistisch, grausam und unterdrückend das Land Israel gegenüber den Palästinensern ist. Dass sie genau die Diskriminierung,Verfolgung und Vertreibung, die ihre Elterngeneration erlebt hat, jetzt einem anderen Volk zufügen. Und dass dafür kein Bewusstsein besteht.

Es gibt in der Psychologie den Abwehrmechanismus »Identifikation mit dem Aggressor«. Das ist eine Abwehrform, die dazu dient, Gefühle von Schmerz und Ohnmacht zu vermeiden. (Das missbrauchte Kind setzt unter Umständen später den Missbrauch fort, mit vertauschten Rollen.) Das heißt aber auch, dass damit Trauer und Mitgefühl für das erlittene Schicksal abgewehrt werden und keine Vergangenheitsbewältigung stattfinden kann. Ein Leben nach dem Motto: »Wenn einer tritt, dann bin ich es; wird einer getreten, dann bist du’s« (Brecht) - das ist keine Lösung!

Zum Glück gibt es ja in Israel auch eine Opposition, die nicht mit dem Handeln der Regierung einverstanden ist und sich aktiv für Versöhnung einsetzt. Deutschland handelt nicht klug, wenn es Israel in seiner psychischen und physischen Verbarrikadierung unterstützt.

Hannelore Tümpel, Westerholz

Linke und Asyl
Zu »Vorstand der Linkspartei will Streit um Asylpolitik klären«, 4.6., S. 6; online: dasND.de/1090016

Zahlreiche Artikel und Leserzuschriften setzen sich kritisch mit der Position der Vorsitzenden bzw. des Vorstandes der LINKEN zur Flüchtlingsfrage auseinander. Die LINKE hat ein Programm. Dieses sollte zuerst Richtschnur für Vorstände und Fraktion sein. Dafür sind sie gewählt. Beschlüsse des Parteitages bringen ebenso die Forderungen der Basis zum Ausdruck.

Wer diese Formulierungen für nicht mehr zeitgemäß hält, sollte entsprechende Anträge zur Änderung des Programms einbringen. Positionspapiere einzelner oder bestimmter Strömungen können zur Diskussion anregen, mehr nicht.

Man solle Verständnis für die Sorgen der Menschen und ihre ablehnende Haltung gegenüber Flüchtlingen haben? Vom »Gutmenschen«, dem Unwort des Jahres 2015, bis zum Vorwurf der Naivität reichen viele Formulierungen inzwischen auch zum Teil von Linken.

Wer vom Verstehen »besorgter Bürger« zum Verständnis übergeht, wer kritisiert und keine tragfähige humanistische Alternative zur jetzigen linken Programmatik anbietet, überlässt das Terrain anderen. Dass Bürger oft nicht sicher sind, wofür Die LINKE in dieser wichtigen Frage steht, hat fatale Auswirkungen.

Dr. Alexander Bierbach, Weimar

DDR-Frauenrente
Zu »Antrag zu geschiedenen Ostfrauen erfolgreich«, 9.6., S. 14;
online: dasND.de/1090629

In diesem Artikel fehlen ganz wesentliche Informationen. Nämlich: Die DDR-Frauenrente wurde durch die sogenannte Rentenüberleitung schlicht gekürzt, sodass 83 Prozent der Frauen große Einbußen hatten und haben. Ihre Ansprüche aus altem Recht wurden zu ihren Ungunsten umgerechnet.

Als Ausgleich hätte man ihnen den »Versorgungsausgleich« - nach bundesdeutschem Recht - geben müssen. So aber wurde sowohl altes wie auch neues Recht nicht gewährt! Im Gegensatz zu den Männern gab es weder Bestandsschutz noch einen Ausgleich. Wir sind betrogen worden, weil wir Frauen sind und aus einem anderen Land kommen!

Dorothea Seefeld, Halle

Das Einfache, das schwer zu machen ist
Zu »Demokratie im Rückwärtsgang«, 9./10.6., S. 23; online: dasND.de/1090585

Prächtiger Beitrag. Agnoli liegt richtig. Es ist doch einfach. Marx hat die Philosophie von Hegel vom Kopf auf die Füße gestellt. Es muss auch die Demokratie »vom Kopf auf die Füße« gestellt werden. Zurück zur Basis. Zum Volk. Weg vom Diktat der Finanzmächtigen und deren politischen und sonstigen Helfershelfern. Der Begriff »Transformation« kann nur im Sinne der Aufhebung der Transformation der Demokratie von unten nach oben sinnvoll sein. Es ist das Einfache, das schwer zu machen ist. Aber es lohnt, dafür zu kämpfen.

Rainer Lost, Berlin

US-Handelspolitik
Zu »Wir müssen unsere Handelspolitik ändern, sonst tut Trump es«, 6.6., S. 4; online: dasND.de/1090321

Eine ausgeglichene Handelsbilanz zwischen zwei Handelspartnern ist die eine Sache, die (kaum offengelegte!) Profitabilität des Export-Import-Geschäfts die andere. Wenn der Bundesrepublik ein »Exportfetisch« vorgeworfen wird, von dem diese nicht ablassen will, liegt das daran, dass hier Löhne gezahlt werden, die vergleichsweise etwa im Mittelfeld liegen und damit eine kostengünstige, das heißt eine profitable Produktion ermöglichen. Mittlere bzw. niedrige Löhne sind nur eine magere Basis für einen ausreichenden Inlandabsatz, das heißt überhaupt keine Basis für einen gesteigerten Inlandabsatz zum Beispiel der hiesigen Autoproduktion.

Eine Alternative wäre dann eine private Verschuldung im Inland, die sehr prekär werden kann. Wenn angesichts qualitativ anspruchsvoller Produkte eine massenhafte Verschuldung willig im Ausland übernommen oder durch zahlungskräftige Kundschaft besser umgangen werden kann, ist das natürlich eine vorteilhafte Lage für den Absatz deutscher Produkte.

Der deutsche »Exportfetisch« berührt also nicht nur den Beschäftigungs- und Verschuldungsgrad in den USA und anderswo, sondern ganz unmittelbare Profitinteressen der hiesigen Wirtschaft. Folge ist eine sich in brachialer Auseinandersetzung vollziehende Neuordnung der weltweiten Verwertungsstrukturen mit dem Ziel der Profitsicherung. Diese Neuordnung wird in unser tägliches Leben mit Macht eingreifen!

G. Buchhalter, per E-Mail

Soli-Abo

Seit über 50 Jahren bin ich - ohne Unterbrechung - Abonnent meines »nd«. Ich möchte es auch zukünftig auf keinen Fall vermissen! Für alle Mitglieder der LINKEN sollte es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, das »nd« zu lesen! Traurig, dass diese Frage auf einem Parteitag zur Sprache kommen muss! Ich jedenfalls - als Parteiloser - werde ab kommenden Monat mein »normales« in ein Soli-Abo umwandeln.

Wolfgang Frotscher, Frankfurt (Oder)

17. Juni 1953 - deutlicher und realistischer Blick
Zu »Wenn Arbeiter die Partei nicht verstehen«, 16./17.6., S. 27; online: dasND.de/1091286

Ich selbst habe als Student in Chemnitz seinerzeit die Tage erlebt. Unmittelbar nach dem 17. Juni wurde eine große Demonstration durchgeführt. Ich war als von Wilhelm Pieck begeistertes Mitglied der Freien Deutschen Jugend dabei, als wir unter roten Fahnen für unsere Republik mit dem Umzug durch die Stadt demonstrierten. In den Medien wird heute mit einer DDR-Phobie nur über die Proteste, die damals durchaus die DDR erschütterten, berichtet. Das »nd« hat mit diesen Publikationen einen realistischeren Blick auf die Geschichte dieses Tages geöffnet.

Siegfried Heinrich, per E-Mail

Die offene Hand der Solidarität
Zu »Eine internationalistische Antwort«, 12.6., S. 18; online: dasND.de/1090855

Der permanenten und unterschwelligen Hetze gegen Asylbewerber durch die Medien dürfen wir uns nicht mit der »Das Boot ist voll«-Mentalität anschließen.

Fluchtursachen bekämpfen sollte die oberste Maxime der Linken sein, und die offene Hand der Solidarität muss jedem, der sein Land, auf oft abenteuerlicher und lebensgefährlicher Weise, verlässt, gereicht werden. Man sollte immer bedenken, das keiner morgens einfach mal so loszieht, um in einem Nachbarland oder in Europa Urlaub zu machen.

Diese Menschen haben Angst vor Waffen, die nicht selten aus den »Demokratien« geliefert werden, haben Angst vor Banden, die von »Demokratien« finanziert werden, und haben Angst vor Hunger und Tod, der von den »Demokratien« billigend in Kauf genommen wird. Die LINKE ist tatsächlich das Bollwerk gegen Rassismus. Wenn wir das zerreden, haben wir einen wichtigen Stützpfeiler in unserem eigenen Selbstverständnis verloren.

Uwe Höntzsch, Bernau

Alles, was Gregor Gysi in seiner Rede auf dem LINKE-Parteitag über den Streit zu Flucht und Migration gesagt hat, ist richtig und klug. Und dennoch etwas entfernt von der Realität. Es ließe sich jetzt vieles hierüber schreiben, doch ich will mich auf zwei Punkte konzentrieren. Zum Einen das Zitat: »Proletarier aller Länder, vereinigt euch!« Auch gut und klug! Aber die Proletarier machen das einfach nicht! Wie die Geschichte zeigt, lassen sie sich eher in Kriege schicken und bringen sich gegenseitig um, als dass sie sich gemeinsam gegen die Herrschenden wenden. Nun gut, Vergleiche hinken immer etwas, aber was ist mit der nahen Vergangenheit und Gegenwart? Hat es da großartige Solidarität (so verstehe ich in diesem Fall die Forderung nach Vereinigung) unter den Beschäftigten gegeben bzw. gibt es sie? Im Kleinen wie im Großen!

Hat es nach der sogenannten Wende einen Aufschrei der Beschäftigten in den Unternehmen der alten Bundesrepublik gegeben, als die Konkurrenzunternehmen im Osten plattgemacht wurden? Gibt es Streiks, wenn Leiharbeitnehmer (welch schreckliches Wort!) schlechter bezahlt werden als die Stammbelegschaft? Kämpfen die Arbeitenden in der alten Bundesrepublik vehement dagegen, dass im Osten zum großen Teil noch immer geringere Löhne gezahlt werden?

Die Gewerkschaften versuchen einiges, aber gefragt ist hier vor allem die Politik! Mit der Vereinigung der Beschäftigten (Proletarier scheint mir in heutiger Zeit etwas zu eng gefasst) von unten scheint es schon auf nationaler Ebene nicht weit her zu sein. Wie soll es da international aussehen, in diesem Gesellschaftssystem?

Der zweite Punkt umfasst den Umgang mit der AfD. Gregor Gysi sagt: »Selbstverständlich müssen wir auch versuchen, Wählerinnen und Wähler der Rechten zu gewinnen, aber nicht, indem wir ihnen in dem von uns abgelehnten Denken entgegenkommen (was aus meiner Sicht NIEMAND in der LINKEN macht, S.P.), sondern nur indem wir sie vom Gegenteil überzeugen.« Wie man das bewerkstelligen könnte, sagt er leider nicht. Und ich weiß es auch nicht. Ich habe bzw. hatte in meinem Bekanntenkreis mehrere intelligente Menschen, früher SED-Mitglieder, die, nachdem so viele Flüchtlinge auf einmal kamen, Sympathisanten der AfD wurden. Der ganze Frust der vergangenen 20 Jahre (Arbeitsplatzverlust, ABM, Hartz_IV-Empfänger, mickrige Rente) entlud sich jetzt auf die Flüchtlinge. Die ganze große Welt interessiert sie nicht mehr. Das ist traurig, aber der Mensch tritt nun einmal zuerst nach unten, statt sich gegen die Herrschenden in Politik und Wirtschaft zu wenden! Ich bin ziemlich ratlos.

Sylvelin Pauligk, Berlin

Zu Recht fordert Gregor Gysi internationalistisches Denken und Handeln. Leider wird er nicht konkret. Auf ihren Reisen nach Russland oder China spricht unsere Bundeskanzlerin gerne die Menschenrechte an. Sie meint damit die Freiheitsrechte der jeweiligen Opposition.

Die Menschenrechte der Arbeitnehmer, die für uns in Südasien die Kleidung nähen oder in Afrika Kakaobohnen ernten, interessieren sie weniger. Dabei ist nach der »UN-Richtlinie für Wirtschaft und Menschenrechte« unsere Regierung in der Pflicht, bei den international tätigen Unternehmen die Beachtung der Menschenrechte entlang ihrer Lieferketten durchzusetzen. Also gerechte Löhne und humane Arbeitszeiten für die Näherinnen und Kakaobohnen-Pflücker. Nebenbei - wir würden es an den Preisen nicht einmal merken.

Da unsere Bundesregierung es der Freiwilligkeit der Unternehmen überlässt, die Richtlinie zu beachten, passiert natürlich nichts. Gregor Gysi hätte also Gelegenheit, die Bundeskanzlerin alle vier Wochen mit dem Thema Menschenrechte vor sich herzutreiben. Damit täte er auch etwas zum Thema »Flucht-Ursachen bekämpfen«.

Klaus Kirstein, Werben

Nachts Deutschlandfahnen klauen?
Zu »Dein Schwimmbad ist wichtiger als Deutschland«, 22.6., S. 15; online: dasND.de/1091972

Es ist nicht hinnehmbar, dass zu Straftaten aufgerufen wird und damit viele Menschen völlig unnötig verprellt und vor den Kopf gestoßen werden. Wirklich linke Politik und Gewalt schließen sich aus!

Raimon Brete, Chemnitz

Ein Lesevergnügen der besonderen Art
Zu »Es steckt ein Lied in allen Dingen«, 23./24.6., S. 10; online: dasND.de/1092089

Das Kaleidoskop, das Barbara Thalheim in Ihrer Zeitung in herrlich unprätentiöser Weise über ihre Reise durch Frankreich schildert, war ein Lesevergnügen der besonderen Art. In wunderbar leichtem Ton und mit doch so informativen aktuellen und historischen Hintergrundfakten spannt sie den Bogen von der Wiederbegegnung mit Freunden über bäuerliches Familienleben, lässt uns eine leibhaftige Schamanin und einen Jazzpianisten kennenlernen, trifft im Museum auf die Jugendjahre des einstigen chinesischen Politikers Deng Xiaoping in Frankreich, stößt in einem malerischen Dorf auf den Geburtsort des Bildhauers Aristide Maillol und in Montpellier auf Spuren der Grande Dame de la Chanson, Juliette Greco.

Auf ihrem Trip von Paris bis an die Mittelmeerküste, in die Provence und die Pyrenäenregion vermittelt sie - gespickt mit persönlichen Eigenarten, Anekdoten und dem sprichwörtlichen Savior vivre und auch freundlicher Ironie - Lebensentwürfe, Essgewohnheiten, Träume und Besorgnisse ihrer Freunde und zufälligen Gastgeber wie einstige Tourneepartner, Lehrer, Hausfrauen, Landwirte, Restaurantbesitzer, deutsch- französische Paare und die Vita eines Migranten. Der Blick in deren alltägliches Leben und Streben macht Würze und Reiz der Beiträge aus. Und immer wieder schimmert die große Empathie der Autorin für ihr Gegenüber durch. Wer sollte angesichts solch schöner Verve nicht neue Chansons der Thalheim erahnen?

Ihre Zuneigung zu dem Land und seinen Bewohnern, das ihrem Vater in den 30er Jahren Aufenthalt und Anfang des Zweiten Weltkriegs Zuflucht gewährt hatte, ihn jedoch nicht vor dem KZ bewahren konnte, scheint immens. Auf der Reise ist der Verehrte der stille Begleiter der Tochter. Wie wohl auch deren verstorbener künstlerischer Kollege und Gefährte Jean Pacalet.

Helga Witte, Mirow

Antisemitismus als Ablenkung
Zu »Knapper geht es nicht«, 25.6., S. 6; online: dasND.de/1092154

Als langjähriger Leser des »nd« und aus der WASG-Mitgliedschaft hervorgegangenes LINKE-Mitglied begrüße ich die Wahl Inge Högers. Sie hat Profil entwickelt. Es kann aber nicht sein, dass sie und damit die LINKE in NRW oder sogar die Bundespartei mit Antisemitismus in Verbindung gebracht wird. Nur weil man Menschenrechte als unteilbar empfindet, also für Israelis und Palästinenser gleichermaßen!? Zudem hat sich die Weltlage seit 2010 entscheidend verschärft und damit der Kampf der Reichen gegen die Armen. Wenn der Begriff Antisemitismus als Ablenkung vom tatsächlichen Klassenkampf von oben herhalten muss, darf man sich auch fragen, wer die wahren Antisemiten sind.

Ludger Klein-Ridder, Gütersloh

Währungsreformen in West und Ost
Zu »Das monetäre Kind des Kalten Krieges«, 21.6., S. 2; online: dasND.de/1091827

Es geht meiner Meinung nach an der Realität vorbei, wenn der Autor meint, die separaten Währungsreformen in West und Ost hätten die Teilung Deutschlands besiegelt. Er suggeriert so eine Mitschuld der damaligen sowjetischen Besatzungszone.

Die Initiative zur Spaltung Deutschlands ging in erster Linie von den Westmächten aus, die für ihre drei Besatzungszonen eine separate Währungsreform beschlossen hatten. Das allein war der wichtigste Schritt zur Schaffung eines geteilten Deutschlands, denn damit war die im Potsdamer Abkommen festgelegte deutsche Einheit vom Tisch gewischt.

Horst Hahn, Rowa

Solidarität mit Kuba
Zu den Fotoausstellungen »60 Jahre Revolution Kuba Fidel und Raúl« und »Gesichter Kubas« im nd-Gebäude

Innerhalb einer Woche zwei besondere Veranstaltungen zu Kuba im »nd«. Die Fotoausstellung von Raúl Abreu Acúna »60 Jahre Revolution Kuba Fidel und Raúl« ist genauso beeindruckend, wie die meines Frankfurter Kuba-Freundes Wolfgang Frotscher »Gesichter Cubas«. Ich habe überlegt, was ist das Gemeinsame, das Verbindende beider Ausstellungen? Für mich ist es der sehr überzeugend dargestellte Optimismus und die Lebensfreude der Kubanerinnen und Kubaner, den von Fidel Castro vorgezeichneten sozialistischen Weg im sechzigstem Jahr der Revolution weiterzuführen.

Wer in die Gesichter der kubanischen Menschen schaut, spürt den Stolz auf ihr Land und ihre sozialen Errungenschaften. Dem Betrachter der Fotos wird deutlich: Unsere Solidarität und Freundschaft mit Kuba fließt aus vielen Quellen. Am reinsten aber aus dem Respekt vor den Lebensleistungen der Kubanerinnen und Kubaner.

Erik Rohrbach, Frankfurt (Oder)

Ein Vorbild für alle
Zu » Auch der Lippenstift kämpfte«, 27.6., S. 13; online: dasND.de/1092414

Sehr wohltuend, so einen ausführlichen und guten Nachruf auf Felicia Langer, der großen Humanistin und unermüdlichen Kämpferin für Gerechtigkeit für Palästina, im »nd« zu lesen.

Ich wünschte, dass viele linke PolitikerInnen sich so unerschrocken für Frieden und Gerechtigkeit einsetzten wie meine Freundin Felicia. Sie sollte uns allen ein Vorbild sein!

Annette Groth, Stuttgart

Streit um Asylfragen
Zu »Niemand hat ein Ultimatum gestellt«, 27.6., S. 5; online: dasND.de/1092425

Der Asylstreit zwischen Frau Merkel und Herrn Seehofer offenbart das Dilemma, in dem wir uns nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten EU befinden.

Es ist sicher richtig, dass die CSU vor allen Dingen die Bayernwahl im Fokus hat, wenn sie Frau Merkel Paroli bietet. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn es geht im Grunde in vielen Ländern der EU vor allen Dingen darum, endlich einmal wieder geordnete Verhältnisse und Einhaltung der Rechtsnormen zu garantieren, um die Gesellschaft gegen rechtspopulistische Strömungen fit und immun zu machen.

Die Kanzlerin, die weiterhin stur ihren Weg der europäischen Gesamtlösung verfolgt, kann im Grunde nicht anders handeln, weil sie von der Wirtschaft getrieben wird. Eins sollte uns allen klar sein: Frau Merkel vertritt nicht die Interessen der Bürger, sondern der Wirtschaft!

Thomas Henschke, Berlin

Europa darf nicht zerbrechen
Zu »Rechtes Europa ohne Rechte«, 25.6., S. 1; online: dasND.de/1092245

Ich hätte nie geglaubt, einmal Frau Merkel zu unterstützen. Ich hab sie nie gewählt. Aber jetzt muss sie durchhalten. Europa, die Europäische Union, darf nicht zerbrechen.

Denn um nichts mehr und nichts weniger geht es bei der desaströsen Situation in Deutschland und in ganz Europa, der Zunahme der Entwicklung nach rechts und des Nationalismus. In Europa braut sich etwas zusammen, was schon einmal katastrophal geendet hat.

Franz Tallowitz, Saterland

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