Theater, schweigt still!
CSU will Demo-Verbot
Die Münchner Stadtrats-CSU will den Kammerspielen und dem Volkstheater in der Stadt verbieten, gegen die Christsozialen zu demonstrieren. »Jeder kann als Privatperson seine Meinung frei äußern und beispielsweise an Demonstrationen teilnehmen«, betonte der zweite Münchner Bürgermeister Josef Schmid (CSU) am Mittwoch. »Öffentliche Institutionen sind allerdings aus gutem Grund dazu angehalten, sich politisch neutral zu verhalten.« In einem Antrag fordert die Fraktion Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zu »dienstaufsichtsrechtlichen Maßnahmen« gegen die von der Stadt finanzierten Theater auf.
Die Kammerspiele und das Volkstheater mit ihren Intendanten Matthias Lilienthal und Christian Stückl hatten für den kommenden Sonntag zu der Demonstration »Ausgehetzt« aufgerufen, die sich auch explizit gegen die Flüchtlingspolitik der CSU richtet. »Bei mir ist der Geduldsfaden gerissen, als (Bundesinnenminister Horst) Seehofer sich über die Abschiebung von 69 Flüchtlingen an seinem Geburtstag gefreut hat«, sagte Lilienthal.
Aus der Kulturszene gab es scharfe Kritik an der CSU-Forderung. »Position zu beziehen, war und ist Teil unseres kulturellen Auftrags«, sagte der Münchner Kulturreferent Hans-Georg Küppers (SPD). »Wir werden uns all denen - auch Politikern - entgegenstellen, die sich in munterer Kaltblütigkeit, mit populistischer Stimmungsmache und voll eitler Selbstgerechtigkeit von demokratischen, kulturellen und moralischen Grundwerten unserer Gesellschaft verabschieden.« dpa/nd
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.