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Will sich die SPD vor ihrer Geschichte drücken?

Mitglieder der Historischen Kommission der Linkspartei »erschreckt« über Entschluss der SPD-Führung / Aus für Geschichtskommission der Sozialdemokraten kommt vor einer Reihe von Jubiläen

Mitglieder der Historischen Kommission beim Parteivorstand der Linkspartei haben Medienberichte über den Beschluss der SPD-Führung, die parteieigene Geschichtskommission aufzulösen, verwundert zur Kenntnis genommen. In einem dem »nd« vorliegenden Papier werten sie diese Entscheidung als »bedauerlich und in höchstem Maße verantwortungslos.

In einer Zeit, in der rechtspopulistisches und rechtsextremistisches Denken und Handeln Konjunktur hat und in wachsenden Teilen der Gesellschaft das Geschichtsbild prägt, kommt der geschichtspolitischen und geschichtswissenschaftlichen Arbeit eine ganz besondere Rolle zu«, heißt es in dem am Montag (23.7.) versandten Schreiben.

Die Einstellung der Arbeit eines »bewährten und durchaus erfolgreichen Gremiums«, dessen Gründung von Willy Brandt initiiert wurde, stehe »einer traditionsverpflichteten Partei wie der SPD schlecht zu Gesicht«. Die Geschichtskommission der LINKEN ist zudem über den Zeitpunkt der Entscheidung »verstört« – wenige Wochen vor einer Reihe von Jubiläen, zu denen von der Sozialdemokratie »eine Antwort auf Fragen nach ihrer Rolle und Verantwortung in der Geschichte erwartet« werde.

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Aufgezählt werden in der Folge unter anderem die Novemberrevolution von 1918 und die Verabschiedung der Weimarer Verfassung, aber auch die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar 1919. Dies lasse vermuten, »dass sich die offizielle SPD vor eben dieser Antwort drücken wolle«. Abschließend wird im Papier Hoffnung auf Protest in- und außerhalb der SPD gegen die Auflösung der Kommission sozialdemokratischer Historiker und Historikerinnen artikuliert.

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