Das Problem ist nicht Brasilien

Martin Ling über die Brandrodung für den Sojaexport nach Europa

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Wer selbst Abholzung fördert, sollte andere nicht zum Aufforsten auffordern. Dass die ultrarechte brasilianische Regierung die von den G7-Staaten angebotene Hilfe im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände zurückgewiesen hat, mag kurzsichtig sein und ist ganz sicher dem Motiv geschuldet, sich eine Einmischung in innere Angelegenheiten zu verbitten. Fakt ist dennoch, dass die europäischen Urwälder längst bis auf wenige Restbestände verschwunden sind. Sie mussten Siedlungen und Landwirtschaft weichen.

Perfide wird das Angebot der G7-Hilfe dann, wenn die Motivation für Brandstiftung im Amazonasgebiet offengelegt wird: Dort wird Land urbar gemacht, hauptsächlich um Soja für den Export anzubauen: Europa ist der größte Importeur von Soja aus Lateinamerika.

Es ist der Rohstoffhunger der Länder der Zentren, der die Peripherie in den Raubbau an der Umwelt treibt. Nachhaltig ist beides nicht, so wenig wie die imperiale Lebensweise, der sich all jene befleißigen, die sie sich leisten können, von Ausnahmen wie Greta Thunberg mal abgesehen. Die reichsten zehn Prozent der Welt sind für 50 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Das zu ändern, ist Verantwortung der Zentren. Wenn sie den Übergang von der fossilen in eine solare, solidarische Gesellschaft und Produktionsweise schaffen, werden die Peripherien liebend gerne folgen. Selbst Brasilien unter Bolsonaro könnte sich dem nicht verweigern.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal