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Zu späte Distanzierung von Hallam

Die Holocaustrelativierung des Mitgründers der Klimabewegung »Extinction Rebellion« war nur die Spitze des Eisbergs, meint Katharina Schwirkus

  • Katharina Schwirkus
  • Lesedauer: 1 Min.

Der deutsche Ableger von »Extinction Rebellion« hat sich von dem Mitgründer der Klimabewegung, Roger Hallam, distanziert, nachdem er gegenüber der »Zeit« sagte, der Holocaust sei »nur ein weiterer Scheiß in der Menschheitsgeschichte«. Die Distanzierung ist richtig, kommt aber zu spät. Schon im vergangenen September hatte Hallam mit Statements für Aufregung gesorgt. Damals hatte er gesagt, bei »Extinction Rebellion« könnten auch Menschen mitwirken, die »ein bisschen sexistisch oder rassistisch« denken. Obwohl diese Aussage für viel Kritik sorgte, gab es damals keine gemeinsame Stellungnahme des deutschen Ablegers der Bewegung. Stattdessen äußerten Mitglieder Verständnis für das Zitat und sagten, es sei so gemeint gewesen, dass die Bewegung versuchte, die breite Gesellschaft zu erreichen. Diese Interpretationshilfen für Hallam rächen sich nun.

Hätte sich »Extinction Rebellion« in Deutschland schon im September klar gegen den Mitgründer positioniert, bliebe der Bewegung der jetzige Shitstorm erspart. Nun aber müssen sich die Klimaaktivist*innen darauf einstellen, dass sie die skandalösen Statements noch bis zur Weltklimakonferenz in zwei Wochen beschäftigen werden. Dadurch wird »Extinction Rebellion« wertvolle Zeit verloren gehen, welche die Bewegung für die Arbeit an ihren Forderungen hinsichtlich der COP gebrauchen könnte.

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