Judenhass als Thema im Lehrerstudium
Potsdam. Der Sozialwissenschaftler Christoph Schulte hat für angehenden Lehrer verbindliche Seminare zum Umgang mit Antisemitismus gefordert. Wenn der politische Wille dazu bestehe, könnten solche obligatorischen Kurse mit praktischen Übungen zur Antisemitismus- und Rassismusprävention für Lehramtsstudierende eingeführt werden, sagte der Judaistikprofessor der Universität Potsdam den »Potsdamer Neuesten Nachrichten« (Mittwoch). Voraussetzung dafür sei, das Thema verbindlich in die Lehrpläne aufzunehmen, betonte Schulte. »Das Land muss hier aktiv werden.«
Lehrer aller Fächer könnten an den Schulen mit antisemitischen und islamfeindlichen Klischees konfrontiert werden. »Hier stellt sich dann die Frage, wie man damit umgeht.« Das Land müsse »aufwachen, gerade nach dem Wahlergebnis der AfD in Brandenburg«.
Ein spezielles Schulfach sei aber nicht sinnvoll, weil alle Lehrer grundsätzlich gegen Antisemitismus gewappnet sein müssten. »So wie Lehrer heute Schulrecht und Didaktik lernen, müssen sie auch lernen, wie man rassistischen Anfeindungen in der Klasse begegnet und wie damit umzugehen ist«, sagte der Wissenschaftler.
Zur Koordinierung der Seminare sei das Institut für jüdische Studien und Religionswissenschaft besonders geeignet. »Wir haben als Institut ein Interesse daran, uns in dieser Frage in die Lehrerbildung einzubringen, damit die Prävention von Antisemitismus und Rassismus nicht nur auf die LER-Lehrer beschränkt wird.« Lehrer für das Fach Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER) werden ebenfalls an der Universität Potsdam ausgebildet. epd/nd
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