Zahl der gemeldeten Diskriminierungen steigt auf Rekordwert

Besonders betroffen sind Menschen mit Migrationshintergrund, Frauen und Behinderte

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Zahl der bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gemeldeten Fälle ist auf einen neuen Rekordstand gestiegen. Im vergangenen Jahr gab es 4216 Meldungen von Menschen, die sich diskriminiert fühlen, wie aus einer der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP hervor geht. Dies sind über zehn Prozent mehr als im Jahr 2017. Bis Oktober diesen Jahres gab es bereits 3533 neue Meldungen.

Konvention der traurigen Superlative
Der UN-Vertrag zur Beseitigung jeder Diskriminierung gegen Frauen ist bis heute auch in Deutschland nicht umgesetzt

Im Vergleich zum Jahr 2010 verdoppelten sich die Meldungen von Diskriminierungen annähernd, im Vergleich zum Beginn der Erhebungen im Jahr 2006 lag die Zahl der Gesamtanfragen sogar mehr als acht Mal so hoch.

Mit 1070 Meldungen gab es die meisten Anfragen wegen Diskriminierung wegen der ethnischen Herkunft oder wegen Rassismus. An zweiter Stelle folgten Diskriminierungen wegen des Geschlechts mit 1004 Fällen und wegen Behinderung mit 912 Fällen. Wegen ihres Alters fühlten sich 485 Menschen diskriminiert.

Bei den in diesem Jahr gemeldeten Diskriminierungsfällen liegen ebenfalls die Herkunft, das Geschlecht und Behinderungen bei der Anzahl der Fälle vorne. Mit 948 Meldungen sind Herkunft/Rassismus mit einem deutlichen Abstand in diesem Jahr am häufigsten verbreitet gewesen.

Die stellvertretende FDP-Fraktionschefin Katja Suding warf der Bundesregierung vor, den Kampf gegen Diskriminierung nicht ernst genug zu nehmen. »Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes muss personell gestärkt werden, um den Opfern von Diskriminierung gerecht zu werden.« Seit 2010 hätten sich die gemeldeten Diskriminierungsfälle nahezu verdoppelt, die Zahl der beratenden Mitarbeiter habe sich dagegen kaum verändert.

Außerdem sei die Leitung der Antidiskriminierungsstelle seit mehr als einem Jahr nicht ordentlich besetzt. »Das mutet den Betroffenen weitere Enttäuschungen zu und schwächt das Vertrauen in Politik und Staat«, kritisierte Suding. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal