Sinti und Roma in Sorge um Denkmal

Denkmal durch Bauprojekt der S-Bahn in Gefahr.

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn und der Landesverband Deutscher Sinti und Roma haben am Sonntag an die Verschleppung der Berliner Sinti und Roma vor 84 Jahren erinnert. Dazu fand eine Kranzniederlegung am Gedenkstein für die Opfer des Zwangslagers auf dem Parkfriedhof Marzahn statt. Zudem wurden die Namen der in dem Lager verstorbenen Kinder und Jugendlichen verlesen.

Zugleich zeigten sich die Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn und der Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg besorgt um den Erhalt des Denkmals für die in der Nazizeit ermordeten Sinti und Roma Europas. Das Denkmal in Berlin-Tiergarten sei durch den Bau einer neuen S-Bahn-Linie S 21 in Gefahr, hieß es. Gedenkstätte und Landesverband forderten »eine konstruktive Lösung«, die der Würde des Ortes angemessen ist.

Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung Mitte beantragen, der Bezirk möge sich bei der Deutschen Bahn und beim Senat für den »vollständigen Erhalt« und die weiter »uneingeschränkte Begehbarkeit« des Denkmals einsetzen. Die Bedeutung des Projektes S 21 für den Öffentlichen Personennahverkehr sei unbestritten, »trotzdem dürfen die Planungen das Mahnmal in keiner Weise gefährden«, heißt es in dem Antrag, der am 18. Juni auf der Tagesordnung steht.

Seit 2011 informiert eine ständige Open-Air-Ausstellung über die Geschichte des Zwangslagers Berlin-Marzahn und die Schicksale der dort internierten Menschen. Das Lager auf dem Gelände am heutigen Otto-Rosenberg-Platz im Nordosten der Stadt bestand zwischen 1936 und 1945. Schätzungen zufolge waren dort 1200 Sinti und Roma interniert worden.

Die Deportationen in das Vernichtungslager nach Auschwitz-Birkenau begannen Anfang März 1943. Insgesamt bis zu 500 000 Sinti und Roma fielen dem NS-Völkermord zum Opfer. An sie erinnert seit 2012 in Berlin-Tiergarten das Denkmal für die in der Nazizeit ermordeten Sinti und Roma.

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