Scheu in der Modewelt

Kenzo Takada ist tot

  • Lesedauer: 2 Min.

Der hochrenommierte Modeschöpfer Kenzo Takada ist tot. Er starb im Alter von 81 Jahren in Neuilly bei Paris an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung.

Takada stammte aus Japan, machte aber fast seine gesamte Designer-Karriere in der glamourösen Modemetropole Paris. Er schuf sein Modereich aus dem Nichts.

Kenzo Takada wurde am 27. Februar 1939 in Himeji in der Region von Osaka geboren. Als erster männlicher Student absolvierte er sein Studium an der renovierten Bunka-Gakuin-Modeschule in Tokio. Seine Karriere begann er als Stylist in einer Kaufhauskette in der Haupstadt Japans.

Als 25-Jähriger war er Mitte der 60er Jahre nach Frankreich gekommen. Er landete mit einem Schiff in der südfranzösischen Hafenstadt Marseille und reiste dann nach Paris weiter. Zuerst dachte er an einen begrenzten Pariser Aufenthalt - und blieb für immer.

1970 präsentierte Takada seine erste Modenschau und erregte damit großes Aufsehen. Die Modezeitschrift »Elle« bildete eines der auf dieser Schau gezeigten Modelle auf ihrem Titelblatt ab. In einer historischen Ladengalerie im Herzen von Paris führte er damals eine Boutique mit dem Namen »Jungle Japonaise«. 1976 zog er in größere Räume an dem nahe gelegenen Place des Victoires um und gründete die Marke mit seinem Vornamen.

Kenzo Takada war der erste Japaner, der sich in der knallharten Pariser Branche einen großen Namen machte. Seine Modeshows hielt er in Zirkuszelten ab, er selbst ritt auf einem Elefanten in die Manage. In seinen Kollektionen kombinierte Kenzo folkloristische Elemente aus der ganzen Welt neu. Er galt zwar als scheu und zurückhaltend, seine Mode war aber farbenfroh und unkonventionell. Seine Farb- und Musterkombinationen waren oft von privaten Reisen inspiriert.

1983 legte sich Takada ein Standbein in der Herrenmode zu. Ein Jahr später wurde er vom französischen Kulturminister Jack Lang als Ritter des Ordre des Arts et des Lettres geehrt. Ab 1988 kreierte der Japaner auch Parfums wie »Kenzo« und »Jungle«.

Der Designer verkaufte seine Marke schon 1993 an den französischen Luxuskonzern des Milliardärs Bernard Arnault. 1999 zog sich der Modeschöpfer endgültig zurück. Zehn Jahre später ließ er seine Kunstsammlung mit etwa 1300 Stücken für knapp zwei Millionen Euro versteigern. nd/Mit Agenturen

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal