Aufräumen bei der Bundeswehr

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Militärische Abschirmdienst (MAD) ist ein tiefer brauner Sumpf. In jüngster Vergangenheit sorgten Berichte für Aufsehen, wonach Dienstgeheimnisse des MAD an Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) weitergegeben wurden. Das ist brisant, weil es im KSK immer wieder rechtsradikale Vorfälle gab, für deren Aufklärung der MAD verantwortlich ist. Nun soll eine Frau dafür sorgen, dass diese Skandale der Vergangenheit angehören. Nach dem Willen von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) wird die Juristin Martina Rosenberg auf den geschassten MAD-Chef Christof Gramm folgen.

Rosenberg hatte als Bundeswehrdisziplinaranwältin am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig mit rechten Umtrieben beim Militär zu tun. Gerichtliche Disziplinarverfahren gegen Soldaten gehen über ihren Tisch, von den Vorermittlungen bis zum Urteil und seiner Vollstreckung. Rosenberg hat diesen Job seit Mai 2018 inne und offenbar sehr gründlich ausgeübt. »Ordnung, Struktur und klare Wege, das ist wichtig für die Truppe. Zu wissen, dass alles rechtens und gerecht zugeht- besonders, wenn mal etwas schiefläuft - dafür ist dieses Amt so wichtig«, hatte sie einmal erklärt.

Die in Frankfurt am Main geborene Frau kam im Jahr 2000 zur Bundeswehr. Sie war unter anderem Rechtsberaterin bei der 7. Panzerdivision in Düsseldorf. Man habe damals gern auf sie zurückgegriffen, weil es teilweise noch Unsicherheiten beim Umgang mit Soldatinnen gab, so Rosenberg laut einem Bericht auf der Website des Verteidigungsministeriums.

Ihre Beförderung ist auch ein Signal, dass Frauen Karriere bei der Bundeswehr machen können. Sie wäre die erste Frau, die einen Geheimdienst des Bundes leitet. Ob es ihr besser als ihren Vorgängern gelingen wird, gegen Nazis bei der Bundeswehr vorzugehen, muss sich aber noch zeigen.

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