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Isolationisten isolieren

Kurt Stenger über die Botschaft des Nobelkomitees

Dass das UN-Welternährungsprogramm (WFP) den Friedensnobelpreis bekommt, ist eine gute und vor allem eine gut begründete Wahl. Kriege führen zu Hunger, aber knappe Nahrungsmittel können auch Ursache von Bürgerkriegen sein, in denen Hunger sogar noch als Waffe genutzt wird. Die Erkenntnisse des Komitees sind natürlich nicht neu, aber geraten in den Hintergrund in einer Medienwelt verkürzter oder gefakter News, die Kriege auf einzelne Schurken oder finstere Machtinteressen reduzieren.

Die vielleicht wichtigste politische Botschaft, die das Nobelpreiskomitee aussendet, ist aber dies: Der Kampf für Frieden und der für Nahrungsmittelsicherheit gehören zusammen, und für beides braucht es multilaterale Kooperation. Die Auszeichnung ist daher auch ein Plädoyer für eine Stärkung der Uno, deren Organisationen wie das WFP seit Jahren massive Budgetkürzungen verkraften müssen. Und in der Coronakrise verstärkt sich der Trend hin zu rechtem Isolationismus und Protektionismus noch. Das gilt nicht nur für die Versuche einzelner Staaten, sich die ersten Impfkapazitäten unter den Nagel zu reißen. Die zunehmend knappen staatlichen Finanzressourcen könnten andere Politikbereiche mit erfassen, auch die Bekämpfung von Hunger und Armut. Doch wenn die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung aus dem Blick geraten, wird das die Welt noch kriegerischer machen.

Donald Trump war bekanntlich selbst für den Friedensnobelpreis nominiert. Dazu kam es nicht, im Gegenteil: Die WFP-Auszeichnung ist auch eine Kritik am US-Präsidenten und allen anderen Isolationisten.

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