Zähmung der Versandhausriesen

Stefan Otto begrüßt den Vorschlag, Onlinehändler zu besteuern

Für die Verbraucher ist es natürlich bequem, von zu Hause aus zu bestellen. Ich kann mir drei paar Schuhe schicken lassen und zwei paar, die nicht passen, gratis wieder zurückschicken. Alles ganz einfach. Aber der Trend zum Online-Shopping ist bedenklich, weil er nämlich alles andere als ein Beitrag zum Umweltschutz ist. Es ist nicht nur der immense Verpackungsmüll, der bei dieser Art einzukaufen anfällt. Sondern der Boom erfordert riesige Versandzentren, die nicht nur viele schlecht bezahlte Jobs bieten, sondern auch viel Schwerlastverkehr hervorrufen.

Viele Einzelhändler können mittlerweile mit dieser übermächtigen Konkurrenz nicht mehr mithalten und müssen aufgeben. Das wiederum setzt die Kommunen unter Handlungsdruck, weil die Innenstädte veröden. Nun braucht eine Revitalisierung der Stadtzentren aber nicht nur Ideen, sondern auch Investitionen. Der Mainzer Oberbürgermeister hat daher vorgeschlagen, den Onlinehandel zu besteuern.

Der Vorschlag hat durchaus Charme, weil er die Verursacher dieser Entwicklung zur Kasse bitten würde. Zwar ist davon auszugehen, dass die ihre Preise anheben würden, was aber nicht schlecht sein muss. Denn dies käme nicht zuletzt den Einzelhändlern zugute, die schon lange unter dem Dumping der Onlinehändler leiden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal