Wünsch dir was

Jana Frielinghaus über vermeintlich realistische linke Friedenspolitik

Auf Linke-Parteitagen gefühlte tausend Mal gehört: den Vorwurf von Politikern aus dem Reformerlager an »Fundis«, Maximalforderungen verböten sich, man sei schließlich nicht bei »Wünsch dir was«.

Doch offenbar leben auch Realos manchmal in dem »Wolkenkuckucksheim«, in dem sie die linksradikalen Spinner ihrer Partei verorten. Zumindest, wenn sie sich, wie Matthias Höhn, einen Staatenbund wie die EU so lange schön gucken, bis sie in ihm schon die ferne »Republik Europa« erblicken, in der man eine gemeinsame Armee solidarisch und streng defensiv aufbauen kann. Oder wenn sie meinen, die Linke könne die Bundesrepublik dazu bewegen, die Nato von innen heraus zu reformieren - und das Bündnis, in dem die Vertreter der Rüstungsschmieden nicht nur unsichtbar stets mit am Tisch sitzen, dazu bewegen, die Hälfte seines Etats nicht mehr für Waffen und Armeen auszugeben, sondern für zivile Entwicklungsprojekte.

Mal abgesehen davon, dass dann immer noch hohe dreistellige Milliardenbeträge für Bomben, Panzer und Co. fließen würden: Das ist Bunte-Seifenblasen-Politik. Doch um realistische Forderungen geht es bei der Veröffentlichung solcher Positionen wohl weniger als um ein Signal an die möglichen Koalitionspartner im Bund.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.