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Ohne Anreiz sinkt die Produktion
Die Aufhebung der Preisobergrenzen in Kuba macht Sinn
Die Proteste in Kuba sind verebbt, ihre Wirkung haben sie gehabt. Nicht einmal einen Monat nach den für Kuba ungewohnt großen Demonstrationen vom 11. Juli hat der Staatsrat ein Reformpaket erlassen, mit dem neue Produktionsanreize gesetzt werden sollen. So soll neuem Unmut präventiv durch eine Verbesserung des Güterangebots entgegengesteuert werden.
Die wichtigste Maßnahme aus Sicht der Produzenten ist die Aufhebung der Preisobergrenzen für Agrarprodukte. Die sozial erwünschte Wirkung von Höchstpreisen bei Lebensmitteln hatte die unerwünschte Nebenwirkung, dass sie den Verkauf unter der Hand förderte, wenn die Bauern nicht gar gleich die Produktion mangels Lukrativität einschränkten.
In Kuba wiederholt sich ein bekanntes Muster. So wurden 1980 freie Bauernmärkte zugelassen, um die Angebotspalette zu erweitern; 1986 wurden sie wieder verboten, weil die freien Bauern im gesellschaftlichen Vergleich übermäßig reich wurden. Erst 1994, auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise, wurden sie wieder zugelassen. Seitdem werden sie mal mehr, mal weniger reguliert. Wenn liberalisiert werden muss wie jetzt, ist das ein Krisenindiz. Die Realität zwingt die Regierung zu Schritten, die die Egalität untergraben. Eine bessere Alternative gibt es leider nicht.
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