Ein Fanal aus Berlin

Die kollektive Stärke der Krankenhausbewegung in der Haupstadt kann auch andere motivieren

  • Martin Höfig
  • Lesedauer: 2 Min.

»Wir haben lange genug gewarnt. Das Ziel ist es, sich durchzusetzen«, macht Meike Jäger zu Recht klar. Die Verdi-Verhandlungsführerin im Tarifkonflikt zwischen den Beschäftigten von Charité und Vivantes sowie deren Tochterunternehmen und den entsprechenden Konzernleitungen kündigte damit zuletzt auch einen unbefristeten Streik ab Donnerstag an. 16 Jahre angeblich alternativlose Lähmung unter Angela Merkel und deren jeweiligen Kabinetten haben sich bleischwer auch auf den Krankenhaus- und Pflegebereich gelegt. Nicht noch eine Bundestagswahl im Zeichen dieser Hinhaltetaktik abzuwarten, sondern gerade jetzt größtmöglichen Druck zu erzeugen – das ist genau der richtige Hebel.

Und er scheint zu wirken: Zumindest Vivantes ist nun mit einem Angebot auf die Beschäftigten zugegangen. Ob es reicht, den bevorstehenden Streik noch abzuwenden, sollten Verdi und die Krankenhausbewegung sich genau überlegen. Denn die Streikbereitschaft der Berliner Klinikmitarbeiter*innen ist nur wenige Tage vor der Bundestags- und Berliner Abgeordnetenhauswahl ungebrochen hoch, und es gibt jetzt nichts mehr zu verschenken. Zu lange wurden sie sowohl von den renditeorientierten Chefetagen der Klinikkonzerne als auch von der herrschenden Politik ignoriert. Und wenn sie doch mal Aufmerksamkeit erhielten, gab es lediglich Applaus und warme Worte. Letztlich wurden sie immer nur vertröstet; geschehen ist aber in ihrem und damit auch im Interesse der Patient*innen in diesem Land: nichts.

Zudem hat ein konsequenter Arbeitskampf in der Hauptstadt Signalwirkung für die Krankenhausbewegung in der gesamten Republik. So heißt es aus Hamburg: »Wir dürfen uns an den Notstand in der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten nie gewöhnen.«

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal