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Bibo lässt sich impfen
Ist der liebe Vogel aus der »Sesamstraße« bei den Bösen gelandet?
Die supergeniale »Sesamstraße«, die Dauerfernsehserie für Aufklärung, Toleranz und befreiendes Lachen und damit die Kinderstube aller Linken von radikal bis liberal, sorgt für Wirbel. In den USA hat der »Sesamstraßen«-Star Big Bird, der hierzulande als Bibo bekannt ist und dessen männlicher Artikel sich nicht von seinem Geschlecht, sondern von seiner Art (Vogel) herleitet, direkt aus dem Kinderfernsehen getwittert, dass er sich gegen Corona impfen lassen will. Das ist im Sinne der US-Regierung, die schon ab 5 Jahren aufwärts impfen lassen möchte.
Die Trumpisten, die Republikaner und andere Kräfte weit draußen im Wahn, finden, dass Bibo nun »böse« geworden sei. Wer so in den USA genannt wird, und sei es auch nur von Fox-News-Moderator Steve Cortes, der muss in diesem vor Waffen starrenden Land um sein Leben fürchten. Und ist es nicht die Kunstfigur, dann ist es der Mensch, der ihn spielt. So lustig ist das also nicht.
Ebenso wenig wie das Verrückte der Leute auch hierzulande, die Corona leugnen und wenn nicht, dann zumindest für nicht so schlimm halten, jedenfalls für viel weniger gefährlich als den Staat, die Pharmaindustrie oder jetzt die »Sesamstraße«. Auch bundesdeutsche Zeitungen grummeln, der impfbereite Bibo habe nun angeblich seine »Unschuld« verloren - nach 52 Jahren im Fernsehen, das sie anscheinend für das unschuldigste Medium der Welt halten.
Die Sorge um das kindliche Wohl ist sehr beliebt, wenn einem die rationalen Argumente ausgehen. An ihre Kinder wollen die Besorgten doch ständig denken und für die auch wirklich alles tun. Außer: sich impfen zu lassen.
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